Wohl dem, der die Welt jeden Tag mit kullernden Kinderaugen
frisch und unverbraucht bestaunen kann.
Eines dieser beneidenswerten Indigo-Kinder ist die
Bundesbahn.
25. Februar 2013. „Schnee??“ Mitten im Winter??
Nein, das ist auch nicht etwa schon seit 100 Jahren
genau so!
Und so stieg
man, wenn man das Pech hatte, am Ende oder Anfang des Zuges zu sitzen (und
damit nicht in den Genuß der moderat schneemindernden Überdachung zu kommen)in Fürth
aus und durfte durch 25 cm hohen Neuschnee stapfen. Natürlich: weit und breit
niemand mit einer Schneeschippe in der Hand zu sehen. Wir lassen das jetzt erst
mal so. Vermutlich wird die Einsetzung einer Kommission geprüft, die
gegebenenfalles eine Machbarkeitsstudie erarbeitet (wie
beim Umzug der Berliner Gemäldegalerie, SZ vom 25.02.13, S. 9).
Und die nächste Freude in Siegelsdorf. Siegelsdorf ist für die Bahn offenbar mit seinen ca.
107 Einwohnern besonders wichtig, denn die Züge müssen dort immer halten. Schließlich soll die
Siegelsdorfer Omma Besuch vom einzigen Siegelsdorfer Schulkind kriegen.
Der Siegelsdorfer hat Glück, es hat etwas weniger
geschneit u n d er findet am Bahnsteig einen Paierkorb, auf dem etwas von "der freundliche Bahnhof" steht - warum auch immer. Der Bahnfahrer wird per Teleprompter gewarnt, trotz der Glätte von
Überrollungsselbstmord abzusehen.
Der einzige sichtbare Angestellte verkauft keine
Tickets, sitzt vielmehr hinter einer kaum durchsichtigen Tatort-tauglichen Vernehmungs-Fensterscheibe
im Warmen und telefoniert. Auch hier: keiner zu sehen, der Schnee schippt.
Ja, SO kann man den Bö®sengang gut befördern, denn
ein zufriedener Kunde ist allemal ne Garantie für weiter sprudelnde Einnahmen.