Was ich manchmal für ein schlechter Sohn war, ist
mir erst zu spät aufgegangen. Nämlich erst dann, als ich selbst Vater war. Über
die Empfindlichkeiten und das höchst emotionale und labile
Eltern-Kind-Verhältnis aus Erwachsenensicht macht man sich wohl als Kind keine
Gedanken.
Ich war vielmehr vielfach stolz, die kleinen Blasen,
die mein im Wachsen begriffenes Gehirn ausstieß, zu pflegen und deren Umfang
und Schillern ad maiorem gloriam meam zu befördern.
Wenn meine Mutter wieder mal daran gescheitert war,
mir etwas zu befehlen und sie es dann auf argumentativem Weg versucht hat,
stieß sie auch da oft auf meine Widerborstigkeit. Wenn für sie dann kein Mittel
mehr blieb, sie mit ihrem Latein am Ende war, pflegte sie zu sagen- „dann tu´s mir zuliebe!“. Da hätte ich in die Luft gehen
können: wozu hatte ich eben erst einen Sack voller genialer Argumente über sie
ausgeschüttet?!
Ebenso in meiner neuen Rolle als Autofahrer. Mein
Vater bildete sich ein, ich müsse beide Hände am Steuer haben, was meiner
Lässigkeit krass zuwider lief. „Wenn da ein Reh kommt…!?“ Auf solche Sätze habe
ich dann unserem FIAT 128 bei beliebigem Fahrtempo mit einer Hand einen kleinen Schlenker verpasst und damit klar
bewiesen, dass geborene Fahrer wie
ich (sage nur: neun Fahrstunden!)solche Situationen auch einhändig souverän
meistern könne.
Kinder – seid nett zu Eueren Eltern. . .
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