Schöne, krumme "Stadtwurst-im-Ring-Gurke", die offenbar nicht gehorchen wollte.
Ach, wie klein und unbedeutend sind wir Menschlein,
dümpeln machtlos im übermächtigen Weltengetriebe vor uns hin.
Da muß man irgendwie Struktur reinbringen: klare Trennung
Freund/Feind, gut/böse - das hilft,
schafft Übersichtlichkeit im Labyrinth der Hilflosigkeit.
Zum Glück haben wir den „Moloch Brüssel“: bekanntlich will
uns der alles rauben, was uns lieb und heilig ist. Unsere Selbstbestimmung,
unser Recht, unsere nationalen Eigenheiten und Eigentümlichkeiten. Bestes
Symbol unseres großen Feindes ist immer die „Gurkenkrümmungsverordnung“ (VO EU 1677/88 vom 15.06.1988): Gurken
der Handelsklasse "Extra" durften danach nur eine Krümmung von 10 mm auf 10 Zentimeter Gurkenlänge haben.
Woran wir den Verlust an Freiheit, den
Überregulierungswahn eines weltfremden, überbezahlten Bürokratengebildes bestens sehen konnten.
Wer wollte diese Verordnung? Eben nicht „die Bürokraten in
Brüssel“, sondern der Handel. Er
wollte, dass mehr Gurken in eine Kiste passen (weil man die besser ausfüllt, wenn die Gurken grade sind) und dass die
Gurken in verschiedene Handelsklasse eingeteilt werden(können), was es für
Eier, Äpfel und anderes schon ewig gibt.
Und so mussten Händler nicht mehr alle Kisten durchsuchen, ob da Gurken drin wären, die hinterher wie Blei in den Supermärkten liegen. Wir Verbraucher nehmen nämlich keineswegs alles, sind vielmehr äußerst zickig (man braucht nur mal mit einer Großmarkt-Gemüsefrau zu reden): ist ein Äpfelchen verdrückt, nimmt es der Prinz nicht. Und die krumme Gurke eben auch nicht: d a f ür geht es uns offenbar zu gut.
Und: auch wenn die Verordnung 2009 außer Kraft gesetzt wurde: unser Hirn registriert eben auch bloß das, was es will.
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