WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Samstag, 4. August 2012

Sporteslästerung?

http://l.yimg.com/iu/api/res/1.2/Vp4SIDI_DOcTCQ9k1WT5FQ--/YXBwaWQ9eXZpZGVvO2NoPTI0Njtjcj0xO2N3PTM1MDtkeD0xO2R5PTE7Zmk9dWxjcm9wO2g9MjQ2O3E9MTAwO3c9MzUw/http://l.yimg.com/os/389/2012/07/17/carlos-smith-tm-jpg_052752.jpg 16.Oktober 1968: Siegerehrung 200 m



Nein, Sport muss nicht unpolitisch sein. Das hätten aalglatte und karrieregeile Funktionäre wie unser Herr Thomas Bach sicher gerne, denn es erleichtert ihnen die Arbeit ungemein: man muss nicht Farbe bekennen, sich auf nichts festlegen, kann sein Gehirnchen unbenutzt lassen und braucht es nicht auf die holprigen Pfade irgendeines Crossover-denkens zu schleppen.

Wer in Jerusalem auf dem Siegertreppchen steht, soll schon ein Schildchen mit dem Text „Israelis – schikaniert mir die Palästinenser nicht!“ aus der Badehose zaubern und der Weltöffentlichkeit präsentieren dürfen. 
Von daher hatte ich viel Sympathie für die beiden US Athleten Tommie Smith und John Carlos, die mit hochgestreckter, behandschuhter Faust 1968 bei der Siegerehrung gegen die Unterdrückung der Schwarzen demonstriert hatten. Tommie Smith hatte eben mit 19.83 sec. einen neuen Weltrekord über 200 m aufgestellt. Er wollte sich aber nicht „im Stadion als schnellster Mann der Welt feiern lassen und zu Hause wieder nur Nigger sein“ (Tommie Smith).
Die beiden gehörten der Black-Panther-Bewegung an, "der größten Bedrohung für die nationale Sicherheit des Landes", wie das FBI  in dümmlich-pleonastischer Manie(r) formulierte.
Nun hat es eine deutsche Athletin erwischt: die Rudererin Nadja Drygalla durfte „freiwillig“ das Olympiateam verlassen, „weil“ sie einen wohl rechtsradikalen Freund habe.


 http://images.brisbanetimes.com.au/2012/08/03/3526901/art-353-nadja-300x0.jpg

Ich fühle mich da an das „Verbrechen“ erinnert , mit einem Juden/einer Jüdin verheiratet zu sein, das den damaligen „Volksgenossen“ mit einem nur durch Scheidung heilbaren Stigma versehen hatte. Oder an Briefträger, die nicht der DKP angehören durften.
Diese merkwürdige Art der Sippenhaftung ist umso seltsamer, als ja Entscheidungen für einen Partner in aller Regel nicht auf politischen Einstellungen, sondern auf schlichter AMORE beruhen.
Solche Entscheidungen mag Anderen dumm, nicht nachvollziehbar oder unverständlich erscheinen – Anlass für derartige Sanktionen bieten sie sicherlich nicht.

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