Nein,
Sport muss nicht unpolitisch sein. Das hätten aalglatte und karrieregeile
Funktionäre wie unser Herr Thomas Bach sicher gerne, denn es erleichtert ihnen
die Arbeit ungemein: man muss nicht Farbe bekennen, sich auf nichts festlegen,
kann sein Gehirnchen unbenutzt lassen und braucht es nicht auf die holprigen
Pfade irgendeines Crossover-denkens zu schleppen.
Wer
in Jerusalem auf dem Siegertreppchen steht, soll schon ein Schildchen mit dem
Text „Israelis – schikaniert mir die Palästinenser nicht!“ aus der Badehose
zaubern und der Weltöffentlichkeit präsentieren dürfen.
Von daher hatte ich
viel Sympathie für die beiden US Athleten Tommie Smith und John Carlos, die mit
hochgestreckter, behandschuhter Faust 1968 bei der Siegerehrung gegen die
Unterdrückung der Schwarzen demonstriert hatten. Tommie Smith hatte eben mit
19.83 sec. einen neuen Weltrekord über 200 m aufgestellt. Er wollte sich aber
nicht „im Stadion als schnellster Mann der Welt feiern lassen und zu Hause
wieder nur Nigger sein“ (Tommie Smith).
Die beiden gehörten der Black-Panther-Bewegung an, "der größten Bedrohung für die nationale Sicherheit des Landes", wie das FBI in dümmlich-pleonastischer Manie(r) formulierte.
Die beiden gehörten der Black-Panther-Bewegung an, "der größten Bedrohung für die nationale Sicherheit des Landes", wie das FBI in dümmlich-pleonastischer Manie(r) formulierte.
Nun
hat es eine deutsche Athletin erwischt: die Rudererin Nadja Drygalla durfte
„freiwillig“ das Olympiateam verlassen, „weil“ sie einen wohl rechtsradikalen
Freund habe.
Ich
fühle mich da an das „Verbrechen“ erinnert , mit einem Juden/einer Jüdin
verheiratet zu sein, das den damaligen „Volksgenossen“ mit einem nur durch
Scheidung heilbaren Stigma versehen hatte. Oder an Briefträger, die nicht der
DKP angehören durften.
Diese
merkwürdige Art der Sippenhaftung ist umso seltsamer, als ja Entscheidungen für
einen Partner in aller Regel nicht auf politischen Einstellungen, sondern auf
schlichter AMORE beruhen.
Solche
Entscheidungen mag Anderen dumm, nicht nachvollziehbar oder unverständlich
erscheinen – Anlass für derartige Sanktionen bieten sie sicherlich nicht.
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