WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Donnerstag, 17. April 2008

Das geht nicht

Was für den einen sein Buch Mormon, ist für den Beamten sein "Das geht nicht!". Mit dieser Bibel in der Hand gewinnt er 8 Stunden täglich sein Beamtenmikado ("Wer sich zuerst bewegt, hat verloren"). Da hat der bewegliche Bürger keine Chance.
Dieser Satz, mit dem man jede vernünftige Lösung eines Problems verweigern kann, ist mein Lieblingssatz, klar.
Man stelle sich beispielsweise vor: ein frecher ALG II-Empfänger erdreistet sich, sein altes Auto nicht zu verkaufen, sondern weiter zu halten. Es gibt dafür viele Gründe: er ist für den Arbeitsmarkt besser gerüstet, er liebt es ganz einfach und sieht es als Symbol dafür, sich trotz seiner beschissenen Lage nicht unterkriegen zu lassen.
Nun wird die KFZ-Steuer fällig - ca. 500 €. Das ist bei einem Nettoeinkommen von ca. 312 € nicht einfach, zumal dann, wenn die Versicherung schon 47 € im Monat frißt und er von keiner Bank auch nur eine müde Mark unterhalb des Kontostandes Null bekommt. Er kann also nicht am Monatsbeginn mal eben 250 € abdrücken - dann wäre er ab dem 8.des Monats verhungert.
Also sinnt er dem Finanzamt an, die Steuer in monatlichen Raten(also von etwa 50 €) , mit einem kleinen Zuschlag für Zinsen zu zahlen-so wie es die Haftpflichtversicherung auch ohne Zicken handhabt.
Antwort der Behörde ? Klar : geht nicht.
Und dann kommt ein "Stundungsbescheid", in dem steht:
"...bewillige ich..bla...bla...unter dem Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs bla bla, wie folgt:
Kraftfahrzeugsteuer 21,- €, fällig am o1.04.2008, lfd.Nr.1, 21,- €
Körperschaftssteuer 294,- €, fällig am 01.04.2008,lfd.Nr.2, 140,- €
fällig am 01.05.2008, lfd.Nr.2 , 154,- €
Summe 315,- €"
Aaaaaa, ja ! Verstehe. Wer mag dem Adressaten verdenken, dass er da lieber nicht weiter nachfragen wollte, vielmehr einfach brav die Steuerschuld durch 12 (Monate) teilte, einen kleinen Zuschlag von 5 €/Monat dazuaddierte und an das Amt anwies?
Es ist nicht einfach, Staatsbürger zu sein.