WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Montag, 11. Juni 2012

Der Italiener-Kunstwerker des Alltags


Es TUT sich was in Italien: eine zunehmende Zahl von Bäckereien weicht vom uritalienischen Brot-/Brötchen-Grundrezept  (NUR Zement und Wasser!!) ab und erkennt, dass Salz, Mehl und Hefe dem Geschmackserfolg durchaus dienlich sein können. Ähnliches auf dem Klo. Wo man früher in einem weißen Blechzylinder nach dem Ende der Papierrolle fummeln musste, dann so Gott will deren Ende zu fassen kriegte, und dann über einer stumpfen Haizahnreihe ein Stück abriss, was entweder 3 X 4 oder 18  X 1,7 cm gross war (und damit allemal unwürdig zur Eindämmung der braunen Flut) wird der Sauberkeitshungrige nun folgender Sensation gewahr: man zieht nun das Papier aus der Mitte einer Plastikbox heraus, und gefaltet-wohldosiert kommt das Papierchen heraus. Und: sogar  p e r f o r i e r t und damit mit funktionierender Sollbruchstelle.
Die Kunst der Perforation des Klopapiers war bekanntlich nicht genItalien gelangt, weil der Produktmanager von Hakle feucht den   Ö t z i  erschlug, der gerade dabei war, das in Deutschland schon bekannte Wissen über die Rätsel des Klopapierabrisses nach Italien zu transportieren.
Sensationell auch weitere Gewerke, z.B. der  S c h r a n k e n b a u. Auf meinem Lieblingscampingplatz in Elba (www.stellamare.it) galt es, die Autos mittels zweier Schranken vom Platzinneren fernzuhalten. Die Schranke sollte also auf - und zu gehen und die richtige Länge haben. Viel auf einmal, zugegeben. Das Erebnis war dem entsprechend: die untere Schranke war wohl zu leicht geraten: zwei fachmännisch mit Klebeband applizierte Stücke Baustahl besorgten das Nötigste. Die andere dagegen war zu kurz geraten: dem Plastikstangerl wurde also ein 40 cm langes Holzstück angeschraubt.
Völlige Unkenntnis herrscht bei der Frage: wie verbinde ich - im Strassenverkehr-zwei bestimmte Punkte miteinander. Wer je Autobahnzu- und abfahrten zu hinterfragen versucht, wird umgehend psychiatriereif sein. In der Nähe von Livorno wird man beim Strassenwechsel erst mal über einen 360 Grad-Vollkreis mit ca. 1 km Durchmessser geführt, bevor man da ist, wo man in 100 m auch hätte hinkommen können. Oder. wer je von Bozen aus auf der Landstrasse Richtung Trient fahren wollte, hielt sich am Bahnhof links, überquerte dann nach links die Brücke und war da-bald aufs reizendste umspielt von schwarzen Mitbürgerinnen, die in leuchtfarbenen Schlauchkleidfetzchen ihre Körper zum Verzehr anboten.
J e t z t  wird man im Bozener Süden kilometerlang in Richtung Meran geleitet, über-und unterquert divesrse Trassen um dann das ganze wieder spitzwinklig zurück umzukehren. Sie spinnen. Sie spinnen einfach.