WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Donnerstag, 27. September 2007

Holzwege - Holzbeine

Dem Inhalt juristischer Lehrbücher und den darin enthaltenen Fällen wird ja oft vorgeworfen, sie seien -wenn auch zu edlen Zwecken - völlig aus der Luft gegriffen, man nennt das für den Bereich des Strafrechts Lehrbuchkriminalität.
Das mag zum Teil zutreffen, aber dennoch bestätigt sich immer wieder eine alte, goldene Regel, nämlich: die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst.
Zu meiner Studienzeit waren die Professoren wieder einmal sehr froh, dass der Betreiber einer Busfirma einen Bus "verloren " hatte, man wußte also einfach nicht mehr, wo er war. F i n d e n tat ihn natürlich ausgerechnet ein Angestellter just derselben Busfirma und wollte von seinem Arbeitgeber den ausgelobten Finderlohn kassieren.
Da muß man nun leider eine kleinen Exkurs über das machen, was der Jurist unter Besitz versteht.
Besitz ist zunächst ein rein tatsächliches Herrschafts-/Beherrschungsverhältnis: ich "besitze" also völlig unzweifelhaft das Schweizermesser in meiner Hosentasche (das übrigens selbst im Großstadtdschungel immer wieder unschätzbare Dienste leistet). Der Besitz verträgt aber eine gewisse Lockerung: ich b l e i b e auch Besitzer der Dinge in meiner Wohnung, wenn ich sie verlasse und zur Arbeit gehe.
Schon daran erkennt man, dass sich solche Definitionen immer an dem orientieren, was der Gesetzgeber (diese Ende des 19.Jahrhunderts 20 Jahre lang tagenden Herren aus der gesellschaftlichen Oberschicht also) hat e r r e i c h e n wollen: der Besitz sollte den Besitzenden erhalten bleiben und geschützt werden.
Mit dieser Zielsetzung konnte man auch eine noch wesentlich weitere "Vergeistigung" des besitztechnischen Herrschaftsverhältnisses zwanglos (wenn auch eigentlich mit viel definitorischer Gewalt) als Besitz definieren - den Besitz des Erben nämlich. Der Erbe eines Erblassers, der vielleicht sogar in einem anderen Kontinent lebt, weiß ja unter Umständen nicht mal etwas von seinem Glück. Es würde sich mit der Besitzdefinition also kaum vertragen, wenn man ihn als Besitzer von Dingen ansehen würde, von deren Existenz er nicht den Hauch einer Ahnung hat. Die Erbschaft konnte aber nur dann halbwegs effektiv zusammengehalten werden, wenn man demjenigen, der vielleicht in Australien im Haus des Erblassers wohnte und ihn vielleicht jahrelang gepflegt hat, n i c h t als Besitzer(in) angesehen hat. Denn hätte der oder die die Erbschaft verkauft oder Dinge weggegeben, wäre für den Erben die Erbschaft weitgehend futsch gewesen.
Um das zu vermeiden, hat man definiert: § 857 BGB : "Der Besitz geht auf den Erben über. "
Damit entstehen für den Erben diverse Sicherungen an seinem (ihm vielleicht unbekannten ) Besitz.
Ähnliche soziale oder unsoziale Elemente der Definitionspraxis erkennt man auch anderswo: natürlich sollte die Putzfrau im Kino oder Theater nicht Besitzerin des heruntergefallenen Geldbeutels des Grossgrundbesitzers werden und dann an der Tür des Schlosses stehen und Finderlohn haben wollen. Deshalb findet die Putzfrau nicht selbst (obwohl i h r Herrschaftsverhältnis an der Geldbörse eigentlich direkter kaum sein kann) , sondern sie findet als "Besitzdienerin" für den Geschäftsinhaber und muß i h m den Fund abliefern.
Könnte ja jeder kommen...schließlich soll arm bleiben, wer schon mal arm i s t .
Zurück zum Bus: man konnte sich also lang darüber auslassen, ob man so etwas großes wie einen Bus verlieren (kann man) und finden (kann man auch) kann und wem der süße Lohn zusteht.
Wesentlich abstruser und an der Grenze des Verstehbaren war der Sirius-Fall (amtliche Sammlung der Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Strafsachen, 32.Band, S. 38, also BGHSt.32, 38):
Da hatte ein Mann seiner ihm weitgehend in vielerlei Hinsicht hörigen Freundin weisgemacht, er käme vom Planeten Sirius und habe die Aufgabe, einigen wenigen ausgewählten Menschen ein Weiterleben nach dem Tod zu sichern. Um ihm diese verdienstvolle Aufgabe hienieden zu ermöglichen, bräuchte es allerdings Geld. Neben einigem anderen ließ er sich also eine Lebensversicherung mit ausschließlichem Bezugsrecht über 250.000,-DM erstellen. Dann ging es nur noch darum, der Dame zu verklickern, dass sie zum Antritt ihrer Reise in die Ewigkeit jetzt nur noch ihrem störrischen Körper den Todesstoß versetzen müsse. Hierzu läge in einem roten Zimmer in der Schweiz ( Barschel, ick hör Dir trapsen) ein Körper bereit, in den sie sich hineinbeamen müsse. Dann würde der Rest schon klappen. Wie geheißen, tat die Dame, legte sich in die heimische Badewanne (auch hier die Verbarschelung) und liess den angestellten Fön in die Wanne plumpsen.
Ja, und h i e r brach der schöne Plan ab und die Dame überlebte.
Ja, das Gips ! Der Mensch ist manchmal etwas merkwürdig.
Für den Strafrechtler war das natürlich ein gefundenes Fressen: man gönnt dem Menschen eine gewisse Autonomie, deshalb ist der Selbstmord nicht strafbar (bitte jetzt kein neunmalkluges hähhä: wenn der Versuch scheitert, wäre eine Bestrafung ja ansonsten möglich!). Alle Handlungen der Teilnahme (Anstiftung, Beihilfe) folgen der Haupttat (Grundsatz der Akzessorietät), deshalb sind auch Beihilfehandlungen nicht strafbar.
Lag also hier straflose Teilnahme an der Selbsttötung vor oder hatte der Täter die Dame so weit am Gängelband, dass von einem freien Willen nicht mehr die Rede sein konnte und er sie nur als Werkzeug zum Erreichen seiner Ziele mißbraucht hat (dann versuchter Totschlag, versuchter Versicherungsbetrug in mittelbarer Täterschaft)?
Wenigstens da war mal was Lebensnahes: d e n konnte der BGH nicht mehr frei herumlaufen lassen.
Ja ...dem Holzweg der versuchten Bereicherung folgt das (Holz-) b e i n (SZ vom 27.09.2007, Panorama) auf dem Fuße: da kauft ein Ami einen Räucherofen. Zu Hause findet er in ihm ein komplettes menschliches Bein, das er eigentlich nicht gebraucht hätte. Nun gingen natürlich die Recherchen los...wer wollte da vor langer Zeit der Familie statt Räucherforelle Räucherbein vorsetzen?
Bei einem Flugzeugcrash 2004 hatte ein Herr John Wood (!) sein Bein so verletzt, dass es amputiert werden mußte. Er wollte aber aus religiösen Gründen später nicht als 6/8-Leiche bestattet werden sondern vollständig. Deshalb wickelte er sein Bein korrekt in Zeitungspapier und lagerte es im Räucherofen zwischen.
(Quelle: "Charlotte Observer" - http://www.charlotte.com/ - sollte es sich um eine Ente handeln - ich habe es nicht geprüft)

Dienstag, 25. September 2007

Ehe auf Zeit

Da hat also eine Person des öffentlichen Lebens eine M e i n u n g geäußert. Das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches in der Poltik. Schäuble startet regelmäßig seine Versuchsballons, Kriegsminister äußern politische Ab-, und Ansichten, denen vom Bundesverfassungsgericht eben noch ein klares NJET entgegengeschleudert worden war.
Aber das ist ja auch gut so: in der Demokratie soll der Kampf der Meinungen toben und nicht jeder muß zum Glück mit allem einverstanden sein, was so in den Ring geworfen wird.
Nur: dasjenige, w a s in den Ring geworfen wird, sollte g l e i c h f a l l s eine Meinung sein: nur dann zeigt man sich selbst als ernstzunehmender Konkurrent auf dem Meinungsmarkt und
zeigt auch dem Gegenüber , dass man ihn einer Kommentierung auf gleicher Ebene für würdig hält.
Im Falle Pauli konnte man aber ohne weiteres mehrere Seiten Google mit Stellungnahmen aus allen Ecken durchforsten, ohne je auf etwas anderes als eine schlichte Darstellung des Gesagten(dass man eben die Ehe nur für 7 Jahre begrenzt, sozusagen "auflösend bedingt" schliessen solle) zu stoßen oder auf diffamierende, persönlich herabsetzende Schlammwürfe und eine wohl keineswegs zufällige Arbeit mit Appellen an niedrige Instinkte.
Insbesondere die eigenen Parteifreunde taten sich mit dem Bemühen hervor, Frau Pauli (wohl im Hinblick auf die zu schönenden Ergebnisse der bevorstehenden Wahlen zum CSU-Vorsitz) als eine auf den hehren Zielen der CSU herumtrampelnde Aussenseiterin darzustellen:
Herr Max Straubinger , seines Zeichens CSU-Landesgruppenchef:"Offensichtlich ist sie auf einem Esoteriktrip!".
Peter Ramsauer (man könnte s c h o n fragen, ob hier nomen=omen ist), Vorsitzender der CSUler des Bundestags meinte, das Thema Pauli sei für die CSU so wichtig "wie das Schwarze unter den Fingernägeln". Man beachte das , womit hier verglichen wird: wer hat schwarze Fingernägel? Was soll der Leser / Hörer assoziieren? : niederste soziale Stufe, kein fester Wohnsitz, Dreck, Abschaum.
N o c h perfider, weil schein-seriös hat es faz-net gemacht, wohl wissend, was dem einfachen-und nicht nur dem!- Gemüt seit den berühmten Fotos im Kopf herumgeht:
Es wurde zunächst ein ganz normaler Satz über Paulis Ideen geschrieben, nämlich:
"Daraus leitet sich für Pauli die Forderung nach einer Umwandlung des Ehegattensplittings in ein Familiensplitting ab, um damit nicht mehr die Ehe, sondern die Erziehung von Kindern zu fördern."
Klingt ja gar nicht so dumm.
N e b e n diesem Text war ein Bild von Frau Pauli zu sehen, das ihre obere Hälfte genau in d e m Moment zeigt, als sie - mit ihrer Ducati im Hintergrund - ihre Motorradjacke auf-/auszieht und ihr Oberteil in einem der Jahreszeit durchaus angemessenen Spaghettiträgershirt zeigt.
Ich denke es ist klar, welche Botschaft dem Leser hierdurch vermittelt werden soll: "Schaut- d a s kann sie, die Schlampe: ausziehen!"
Ja, solcherart Reaktionen gibt es schon seit ewigen Zeiten, wenn es jemand wagt, nicht zu 100 % im trägen Strom der Konformität mitzuschwimmen. Etwa 1980 hatte Alexander Mitscherlich über die Reaktionen auf Rudi Dutschke und andere verlauste und ungewaschene Studenten gesagt:
"Unter einer ganz firndünnen Schicht von Höflichkeit ist blitzschnell Ekel und nach dem Ekel Wut, Haß auf das ekelerregende Geschöpf aufzuquirlen."
(A.Mitscherlich, Sinnieren über Schmutz, Suhrkamp TB 213, S.57).
Warum tut man sich wohl so schwer, mit Argumenten statt mit der Jauchewurfmaschine auf abweichende Meinungen loszugehen?
Die Unsicherheit:
wie hier schon unter "Erste allgemeine Verunsicherung" beschrieben: der Mensch will sei´Ruh`. Deshalb schliesst er sich Institutionen an, in denen man seine Meinungen vetritt, deshalb blendet er alles aus, was die friedliche Ruhe stören könnte: wie die Spaghetti im Regal soll alles schön geordnet aufeinanderliegen - übersichtlich, praktisch, stromlinienförmig, damit man jederzeit alles im Griff hat.
Der Schniedel:
Der Mann als solcher darf ja ein bißchen mehr als die Frau. Er darf nicht bloß mit seinem Schniedel denken, er darf auch die Ergebnisse solchen Denkens in die Tat umsetzen: s e i n e r Reputation tut es ehr noch gut: der Mann, der sich einen Seitensprung leistet oder sich zotig gibt ist ehr noch der bessere Mann. So wie man gerade in Bayern zu jeder Hundsfötterei immer auch ein bißchen gedacht hat "..a Hund isser scho´!"
Die Frau hingegen genießt solche Privilegien beileibe nicht: ihr ist gerade in konservativen Kreisen ausschließlich die Rolle des Heimchens am Herd zugedacht. Wohl nicht ganz zufällig sind von 18 bayerischen Kabinettsmitgleidern der CSU 3 weiblich, bei den 124 Landtagsabgeordneten sind es 24 (also: 16,6 % bzw. 19,35 % - beides g e r i n g f ü g i g unterhalb des Frauenanteils in der Bevölkerung).
Und dann kommt da so eine daher und ist nicht nur eine gute Landrätin (wie die steigende Zustimmung in Paulis Wahlkreis gezeigt hat), sondern traut sich einfach zu viel- und das noch mit dem Touch unzulässiger, ja unzüchtiger Libertinage (die berühmten Fotos)...da m u s s der Mann einschreiten und so ein Geschöpf mit allen Mitteln dahin verweisen, wo es (angeblich) hingehört: in die Schmuddelecke zusammen mit psychisch Kranken, Schwarzfingernäglern und Prostituierten.
Brüche der eigenen Biographie:
Zusätzliche Veranlassung, nur b l o s s nicht auf Argumente einzugehen kommt womöglich daher, dass man ja auch von sich selbst weiß, wie wenig aus dem eigenen Anspruch (z.B.an das erhoffte Glück des lebenslangen Verliebtseins) geworden ist: man hat ja bei den hämischen Parteifreunden auch seine Seehofers oder Waigels, die nicht haben verschweigen können oder wollen, dass die Ehe auf Lebenszeit oft genug nicht mehr als ein Traum ist.
Aber: so etwas spricht man nicht aus. Die CSU ist für "Ehe auf Lebenszeit".Punkt. Ende der Debatte.
Bei den Studiengebühren gibt es ja auch folgenden Gedanken: "was man umsonst bekommt, schätzt man nicht" (oder zu wenig), deshalb soll sich der Student /-in durch die Zahlung fürs Studium des Wertes bewußt werden, den er da bekommt. Vielleicht gibt es da Analogien zur Ehe? Vielleicht ist ein Teil des folgenreichen Sich-gehen-lassens, sich-nicht-mehr-anstrengens, das so viele sich dahinschleppende Ehen prägt Folge des Bewußtseins "Ich hab ihn/sie ja [umsonst und] sicher!" ? Vielleicht ergriffe viele Eheleute im Jahre 6 der bange Gedanke, dass es nun aufs angedachte Ende zugeht und dass man dem ursprünglich so sehnsuchtsvoll gewollten Etwas wieder etwas neues Leben einhauchen müßte, um es nur ja nicht zu verlieren?
Ich glaube kaum, dass das vielen Ehen wirklich schlecht täte.
Zumindest ist der Gedanke nicht so fernliegend, dass man sich überhaupt nicht mit ihm auseinanderzusetzen bräuchte.
[Wer sich ernsthaft damit befassen will, findet erste Anregungen in der ZEIT vom 20.09.2007, dort S.19: ein Gespräch mit einer erfahrenen Scheidungsanwältin, einem Diplom-Psychologen und einer Pastorin]

Montag, 24. September 2007

Gewaltfreie Bockwurst mit Ariadnefaden

Der Ami ist ja eigentlich gar nicht so schlecht. Zu den guten, (k)alten Kriegs-Zeiten hat er in Europa einen sehr beliebten Radiosender (AFN für "American Forces Network") gegründet, der den armen Soldaten auch den Umgang mit ihren deutschen Bräuten erleichtern wollte und immer einen "todays phrase of the day" auswählte, mit dem man besser durchs Leben kam, wenn man ihn in Deutschland nicht bloß in englisch kannte/konnte. z.B. also : "Gehen wir heute ins Kino, Schatzi?"
M e i n phrase of the day soll heute sein: D u s o l l s t k u r z e, v e r s t e h b a r e S ä t z e m a c h e n und nicht ständig Klammern vollpacken und Sätze stapeln und schachteln.
Gut.
Es gab Bockwurst, Kunst und Klänge. Einer jener viel zu vielen Samstagabende, bei denen man nicht gerade bis zum Hals in hochinteressanten Veranstaltungen steht und gar nicht weiß, w e l c h e man nun zu eigenem Nutzen und Frommen auswählen soll. Hier halfen also 2 verdienstvolle Institutionen: eine mit etwas m e h r Tradition, das Steinbach-Bräu ( http://www.steinbach-braeu.de/) die andere etwas jünger: die Galerie Ars pro toto (http://www.ars-pro-toto.net/). Diese beiden hatten ausgemacht, sich an diesem Abend n o c h besser zu verstecken als sonst: ars pro toto, sonst in der Henkestrasse 66 im Hinterhof hatte ein paar Bilder unter den Arm geklemmt und sie in den tief in den B e r g hinein führenden Helbig-Keller der Steinbach-Bräu gehängt.
(Herr Helbig war etwa 1861/62 Besitzer der damaligen "Groß-und Exportbrauerei Henninger".)
Zum Glück wußte der arg-und wehrlose Besucher Besucher zunächst nicht, wessen Bilder er in den Tiefen des Raumes würde bestaunen können: hätte man gewußt, dass der Künstler aus Transsylvanien stammt, hätte man sich t r o t z des dankenswerterweise am Eingang ausgegebenen Ariadnefadens n i c h t ins Berginnere getraut: ständig hätte man Graf Draculas Zähne im Nacken gespürt - zumal zeitlich so nahe an der Lesung von Kinskis Sohn im E-Werk(Montag, 24.09.2007, E-Werk, Fuchsenwiese, 20 Uhr).
Wer sich durch die in den Eingangsstollen projizierte Videoinstallation ins Innere gewagt hatte wurde zunächst von transsylvanischer Waldesruh´, dann aber hinter einer Wegbiegung plötzlich von merkwürdig sphärischen Klängen umfangen. Deren Herkunft erschloss sich dem Ahnungslosen auch nach der nächsten Wegbiegung nicht: ein hübsches Mädchen, ein paar unterschiedlich große und breite Basaltsteine, ein Mann...mehr war nicht. Doch just dies war die Quelle des so noch nie gehörten Säuselns: Der Mann, ein Herr Scholl (im Detail zu finden unter http://www.mutterklang.de/ - wo man ein bisschen...naja...Esoterisches finden kann) rieb mit seinen Fingerspitzen die Steine und sie gaben Laute von sich, kaum zu jloobm. Ihnen diese Töne zu entlocken, sei nicht so einfach, sprach Herr Scholl: man müsse mit ihnen üben und sie änderten sich im Laufe dieser Schulzeit auch.
Schon länger geübt hatte ihren Gesang die Hübsche, mit Namen Sonja Uttenreuther: s i e mischt massgeblich mit im Gesangverein Eltmann (näheres:www.saengerlust-eltmann.de).
Nach so viel eso-Klängen war dann doch a gscheite Bockwurscht das Richtige und siehe da: g e n a u die sponsorten die Veranstalter uns am Eingang.

Freitag, 21. September 2007

Die Tiere des Waldes

N e i n - es ist noch n i c h t der Weihnachtsmarkt, ich hatte es auch befürchtet. Es ist auch nicht die Nachtigall, auch wenn sie viel mit dem Thema zu tun hat: es wird zwar nicht mehr lang hin sein, dass das Auftauchen erster Schokoladennikoläuse mit dem Ende der Freibadsaison zusammenfällt- d e r z e i t findet (nur) die Veranstaltung "Wald.Holz.Umwelt.2007" auf dem Schlossplatz statt.
Es war eine wahrhafte DunkelGrün-Runde bei der Eröffnung gestern: wer auch immer vom Forstamt Fürth oder der Vereinigung "Borkenkäfer? - nein, danke!" noch ein Stück Hirschknopfiges im Kleiderschrank hatte, zog es heraus und nachertla an und fand sich stolz unter Gleichgewandeten und ebenso Gesinnten ein.
Sogar -neben einem in der langen Begrüßungsrede gewürdigten Herrn HOLZSCHEIT - ein echter angeblicher bayerischer MINISTER soll da gewesen sein: "Miller", so stellte er sich vor.
In seiner Rede mit zum Teil bedenkenswerten Gedanken wollte er auch einen französischen Soziologen zitieren, machte ihn aber zum "Sozialisten" . Is ja wurscht - für einen wackeren CSU´ler kommt das eh´alles aus einer s e h r verdächtigen Richtung, da kommt´s auf Details nun w i r k l i c h nicht an.
Der Zitierte hatte gesagt: "Die Natur verkommt zur Kulisse" .
Also, Eltern: m a c h t was mit Eueren Kindern-lasst sie einen Hund erziehen, geht mit Ihnen Pilze sammeln, zeigt ihnen die Laubfrösche, die ihnen dabei zwischen die Füße hopsen.
Es g i b t ein Leben jenseits des DVD-Players.
Sehr positiv zu vermerken: ein freundlicher Förster aus Fürth verwaltete und erklärte eine große Sammlung dort liegender Baum-Setzlinge (Eiche, Hainbuche, Douglasie, Wildkirsche u.a.), die man zum heimischen Einpflanzen geschenkt bekommen konnte.

Mittwoch, 19. September 2007

Email

Firmen ! Privatmenschen! Stadverwaltungen! AUFGEMERKT:
Geben Sie b i t t e um Himmels willen auf Ihren Internetseiten unter "Kontakt" oder "Impressum" Ihre mailadresse an und ersparen Sie den armen Kontaktsuchern diesen Quatsch mit outlook !!
Warum: nicht nur, dass man Sie so nicht in die eigene Datenbank übernehmen kann: wem ist es n i c h t schon oft passiert, dass man sich eine mail vom Herzen quetscht und nach Stunden des Schreiben erfährt man dann beim Absenden, dass "der Server leider....bla bla bla...und deshalb b l a b l a b l a ..."
Nix woarsch. Shit.
Also: mit offenem Visier kämpfen heißt die Devise !

Montag, 17. September 2007

Arcaden II

Das Letzte, was man während des Endspurtes hat lesen können war, wie trefflich und umfangreich sich die Architekten sogar über die Beregnung der Buswarter und -innen Gedanken gemacht hatten: dass ein in großer Höhe vorkragendes Dach nämlich die Wartenden genauso schlecht schütze wie die vom Publiko als fehlend gerügten Buswartehäuschen.
Gehen wir mal davon aus, dass das der Regen auch weiß.
Die Anbringung der Außenwerbung am Wochenende zeigte für die gierig auf N e u e s Wartenden ehr ein Gruselkabinett des lange Bekannten: Reno-, und Deichmann-schuhe, New Yorker, Vodafonee...oh je...nichts, was wir nicht schon gehabt hätten ohne es zu brauchen: Vielleicht hat es aber immerhin für das Stadtklima positive Folgen, wenn der Kohlrouladenduft der miefigen Billigware nicht mehr die g a n z e Stadt durchweht, sondern sich konzentriert und hermetisch abgeschlossen unter einem Dach befindet. Da können wir dann die Einkäufe in der ruhigen Reststadt geniessen, ohne auf Schuhe für 7,95 € (solche wurden in den den Erlanger Schnarchrichten beigelegten Werbebroschüre als einer der Knüller der Arcaden beworben) zu stossen. Doch auch dabei werden wir schon von dem Wind umweht, den die Arcaden produzieren: wer bis 30.9. bei "Ihr Platz" (oder sagte man dann: bei "Meinem Platz"?) gleich z w e i Paar Slipeinlagen kauft, zahlt statt satter 2.99 € bloß 2.49 € (sagt der Prospekt).
Genug der Vorrede:
Man hatte sich ja schon gefragt, wieso so etwas Wichtiges wie die Eröffnung augerechnet an einem Dienstag (statt am Wochenende) stattfinden mußte...Es steht zu vermuten, dass man dann gänzlich haarsträubende Verkehrsverhältnisse zu erwarten gehabt hätte und man sich s o die dann vermutlich am Montag schlechte Presse ersparen ("Geiz ist geil") wollte.
So ward denn also zunächst am Montag abend der schöne Vorplatz von einem Häuflein wichtiger und sich für wichtig haltender Männ-, und Weiblein gefüllt, angeführt vom wie immer gut gelaunten Bürgermeister Lohwasser (das schreckliche Handtäschchen sei ihm verziehen: vielleicht braucht man für den Redetext doch ab und zu einige Informationen oder hat einfach Schnupfen und muß eine Großpackung Tempos mitnehmen) und neckisch umspielt von zwei roten stachligen Riesen, die auf die Prominenz der Teilnehmer keine Rücksichtnehmen mußten.
Jedenfalls war die Atmosphäre angenehm ruhig und man konnte auf den bequemen Stühlen des angrenzenden Cafés das Ensemble auf sich wirken lassen. Und es w i r k t wirklich: trotz der gigantischen (für Erlanger Verhältnisse zumindest) Größe angenehm leicht, luftig und transparent - weit entfernt vom hohlen Protz des Helmut-Kohlschen Kramnpfzleramts in Berlin.
Ja, die Architekten KJS+ sind ja keine Dummen: wer schon mal (nur e i n e s der Werke..) im Garten des aussergewöhnlichen Hauses Jägerstrasse 3 (in Erlangen: zwischen Bayreuther-, und Bergstrasse) war, wird dort einen Trick festgestellt haben, der nun bei den Arcaden so to say reziprok wirkt. Das Motto scheint zu heissen: "die Biegung macht´s!"
In der Jägerstrasse galt es , einen ebenso zu langen wie zu schmalen handtuchförmigen Garten weniger schlauchmässig und beengend aussehen zu lassen. Dies wurde genial dadurch gelöst, dass man die in den Garten führende Hauswand nicht einfach gerade, sondern vom Inneren weg leicht nach Aussen zu gekrümmt verlaufend (gewiß eine Herausforderung für jeden tapferen Maurer) plante - der Garten sieht dadurch viel größer aus.
Bei den Arcaden sorgt dafür die Krümmung im Inneren dafür, dass man von der Größe nicht erschlagen wird.
Meine Herren: Gratulation.
(Vielleicht liegt´s an dem neuen Outfit/Corporate Design, das sich die Herren gegeben haben im Logo: untermalt von Farben mit Le Corbusier-Touch und Linien im Sinne der Theorie(en) von Leonardo da Pisa, später Leonardo Bonacci, einem Mathematiker, der etwa 1180 bis 1241 lebte und über den man spricht:
" Mit Fibonaccis Zahlen verbinden sich für uns Dynamik, Wachstum und kreatives Problemlösungspotential"
(so zu lesen bei www.jumk.de/fibonaccizahlen/fibonazzi .php)
Um 6 jedenfalls herrschte Belagerungszustand: Menschen mit einem Durchschnittsalter von etwa 20-30 mußten offenbar zwanghaft alles mitnehmen, was sich nicht einfach so transportieren liess: den Plasma-Bildschirm mit 106 cm Bilddiagonale, den Laptop für 699,- €...Alles was gut (Stereoabteilung: gähnende Leere) oder klein war (der Braun-Rasierer aus der alten 3´er Serie, aber dafür aufgepept mit einem "Haaraufsteller" für 22,- €-wollte niemand) blieb weitgehend unbeachtet.
Das folgt natürlich durchaus einer gewissen Logik: wenn man den Ferrari für 85.000,- € bekommt, kann man sich von den "gesparten" 70.000,-€ ja schon fast ne Ein-Zimmer-Wohnung leisten - d a s geht natürlich beim Kauf eines USB-Sticks nicht.
I c h hätte mich schon gar nicht hineingetraut: am Eingang des Saturn hatte man 3 Herren plaziert - Typen , die man in dieser Drastik sonst nur bei Boxkämpfen sieht: wahre Hünen von Gestalt und Gewicht, gegelte Haare, Headset oder Sprechfunk als Waffen am Mann, mühsam in Anzüge gezwängt, die ihren Mangel an Seriosität nicht kaschiern konnten (der eine der Herren hatte - "einfachheitshalber"? -dazu auch seine Normalschuhe an: puma-Turnschuhe).
Zwischen dem Ansturm (von dem aber die aus München importierten Saturn-Mitarbeiter sagen, das sei n i ch t s gegen die Zustände bei Eröffnung in größeren Städten gewesen!) bei Saturn und der Öffnung des Gesamthauses um 8 Uhr war ein bisschen Zeit zum Eindrücke-Sammeln: wer auf die oberen beiden Parkdecks fährt, hat einen schönen Ausblick auf Goethestraße, Altstadt und den Burgberg - zum Glück hat man da eine Art Mittelding zwischen Drahtzaun(wahrscheinlich haben die vielen hier zu hörenden Sachsen ihren "Maschndrahtzaun" mitgebracht) und Lochblech angebracht, der die Sicht nicht behindert.
W e n i g gelungen ist die Praktikabilität der Orientierung beim Parken/Einkaufen: wer sein Auto verlässt, sieht nur an ganz wenigen Stellen (ich wurde gefragt, ob ich wüßte, wo...), wo es zu den Aufzügen geht. Genauso auch beim Zurückkommen zum Auto: weder in den Aufzügen sieht man, was auf den einzelnen Etagen angesiedelt ist (vielleicht eine Folge der übereilten Öffnung) noch an dem Plastikbutton, den der Parkautomat auswirft, wo das Auto stehen könnte. Man muß es sich merken.
Leider interessiert das Problem auch kein Schwein: sagt man es der däumchendrehenden Dame am Empfang, erfährt man, dass das Problem bekannt, das Zendäämänädschment dafür aber unzuständig sei. Ein Herr(naja), der mich uniformiert bei den Parkplätzen ansprach und sich als Ordnungsmacht gerierte, wollte gleichfalls hiervon nichts wissen. Es wird sich also nichts ändern - die Leute werden weitersuchen müssen.
Eigentlich wäre es doch möglich, dass in jeder Parkebene ein Automat Parkkarten mit dem Aufdruck des Stockwerks auswirft...Naja, wir ham´ja noch unser Gehirn.
Die Kosten für so einige Nacharbeiten (z.B.die offenbar in aller Eile bearbeiteten Übergänge von Wandverputz zu den (vermutlich) Schaltkästen bei den Aufzugseingängen der Parkdecks - da hat der Handwerker in mir schon aufgejault. Oder: die Betonplatten, die auf der Nordseite bei den Bushaltestellen um die Gully-Deckel verlegt sind. hier hat man "Kreise" mit dem Lineal, nicht mit demZirkel gezogen, ziemliche Schlamperei) tragen wir ja via Kauf eines Plasmafernsehers selber.
Am Ausgang des Lifts hatte die genial planende (Sicherheits-) Firma einen Herren aufs Parkdeck gestellt, vor dem man sich mal nicht fürchten mußte: er hatte Normalmaße und war ein ziemlich armer Hund: hatte fast schon die ganze Nacht gearbeitet und mußte noch den ganzen Tag für weiter geordneten Ablauf sorgen.
D i e s versuchte man auch an der Ausfahrt des Parkdecks - allerdings nicht immer erfolgreich: wegen Überlastung der Warenanlieferung mußten die LKW zum Teil durch die bei der Ausfahrt gelegene Anlieferung fahren, was natürlich den Abfluß der schon gekauft Habenden kräftig behinderte.
Dennoch gab der hierfür zuständige Herr des "Zendäähmänädschmänds" bereitwillig Auskunft(dass es nämlich 600 Parkplätze gäbe, von denen um 7 Uhr 15 erst 317 besetzt waren - um halb 10 war alles dicht), wofür ihm gedankt sei (womöglich hatte meine Frage aber Folgen, s.u.)
Ganz im Sinne von Bischof Meissner gab dann ein Pfarrer salbend-sakrale Worte zur Einweihung und Segnung des Ortes von sich, bevor der OB nach kurzer Rede (in der er dankenswerterweise die nach Erlangen gelockt Werdenden bat, auch in den s o n s t i g e n Teilen Erlangens, wie der Schiff-, und der Nürnberger Str. einzukaufen) punkt 8 Uhr das klassische rote Band durchschnitt und den (nunmehrigen, da ja gesegnet) Konsumtempel freigab.
Nach 2 Stunden ruhelosen und interessierten Kuckens war mir erst mal nach einem Päuschen - eingenommen im Café gleich links neben dem Eingang - bestückt mit e c h t e n t a l i e n e r n .
Und siehe da-big brother is watching you-sprach mich über die Schulter ein Herr der/des (?) MFI = Zendäämänädschment an und fragte, was ich hier täte, ob ich von der Presse sei, ich hätte hier niemanden zu interviewen, schon gar nicht etwas NEGATIVES zu verbreiten...man werde mich"im Auge behalten".
Aber meine H e r r e n... wer wird denn Schlechtes denken?! Schieben wir die kleine Entgleisung der Nervosität des Beginns zu.
Das Folgende wird mir daher wohl schon ein Hausverbot einbringen: wo sollen eigentlich die Fahrräder hingestellt werden - oder will man die gar nicht erst haben? Fahrradständer habe ich jedenfalls keine gesehen. Es würde den großzügigen Platz vor dem Haupteingang sicher k a u m verschönern, wenn dort 100e von Rädern stünden.
Geschockt von der Intervention des big brother, gestärkt vom café kam nun der Rest dran: das Gebäude wirkt -durch die ihm innewohnende Biegung - keineswegs protzig-erschlagend, das war als Angenehmes zu registrieren.
Die Läden - s e h r durchmischt: viel Billigschrott im Kleidungssektor, der uns sicher nicht lang erhalten bleiben wird (wenn nicht d o c h die Totalinvasion der Forchheimer kommt). Einige erfreuliche Neuigkeiten: z.B.ein Thommy Hilfiger-Laden.
Wer sich von d i e s e m aus ins nächste Stockwerk begibt, findet einen (ich vermute) Hilfiger-Imitat-Laden: Nennt sich Casa Moda - dort gibt es z.B. Pullover in klassischen Designs und einem Logo, dessen Farben kaum zufällig a u c h rot/weiss/blau sind und bei denen hinten-oben gleichfalls innen als Futter der Jeansstoff auftaucht...Merke: nicht bloss der Chines liebt die Produkte der erfolgreichen Hersteller der Welt. Dafür kosten die besagten Pullover eben auch keine 99,95 Euronen, sondern deren bloss 49,95. Einen Lebensdauerhaltbarkeitstest konnte ich angesichts der Jugendlichkeit der Arcaden noch nicht machen.
Schön gemacht mit 2 verschiedenfarbigen Fußbodenhölzern der Spielzeugladen (Jako) über dem Eingang.
Erfreulich auch, dass man in der Innenstadt endlich (nach dem Wegfall von Meseke, dem Kaufhof-Tiefgeschoss) wieder Essen kaufen kann und nicht für jeden Furz in einen neuen Laden rennen muß: der gute alte Bauernladen Dorn (früher neben dem H&M in der Nürnberger Str.), immer gut für ein leckeres Brotsortiment und ebensolches aus dem Bereich Wurst/Aufstrich ist gleich am Südeingang zu finden (warum man gleich daneben den Beck gelegt hat...hmm...kein Meisterstück), eine "Vollsodimendor" des guten alten DDR-Konsums (der Kenner weiß, daß er auf der ersten Silbe zu betonen ist) aus Leipzig (man hört´s) und mehrere Spezialisten für das Eine oder Andere aus dem Futterbereich. Gute Idee.
Beim KONsum gibts endlich mal Bionade - sehr erfrischend-angenehmes Getränk.
Ein Kaffeechen gibts auf jedem Stockwerk-einige Klassiker sind vertreten, ganz marktwirtschaftskonform kostet der espresso am Eingang am meisten (1,90 €) und im Keller am wenigsten (1,50 €), was aber auf die Qualität keinen Einfluss hat.
Exklusiv gibt es auch ein Illy-Café: das ist ja für jeden echten Fan des Multi-Straftäters Berlusconi doch eine gewisse Genugtuung: Riccardo Illy, seines Zeichens Inhaber der Firma , war zunächst ab 1993 Bürgermeister von Trient und hat dann als späterer Regent der Region Friaul/Julisch-Venetien die Partei Berlusconis aus diesem Amt verdrängt.
Es ist dies erst der 6.Illy-Shop in Deutschland. Der dort arbeitende (wiederum: e c h t e , aus Bergamo, sonst in Zwickau arbeitende-er schien mein "WAS? des is ja n o c h schlimmer!" verstanden zu haben)) Italiener hat mich s e h r erfreut: neben seiner äußerst progressiven Brille ist er einer der wenigen Menschen, die n o c h abstehendere Ohren haben als ich. Danke, das hat gut getan am frühen Morgen.
Den Trend e t w a s verschlafen hatten Vodafone und H&M: wo man bei den anderen um 8 sektgeschwängerten O-Saft gereicht bekam (keineswegs bei a l l e n übrigens), bedeutete mir eine etwas mißmutig vor dem Laden stehende vodafone-crew etwas stark dünnlippig, man öffne erst um halb 10 - da war wohl was schiefgelaufen.
H&M sonnte sich dagegen offenbar guten Gewissens in seiner Verschlafenheit.
Ja, also i n s g e s a m t : positiver Eindruck. Wird man beobachten, aber sicher nicht das letzte Mal dort gewesen sein.
Heimgekehrt zum 2. Frühstück traf ich in der Apfelstrasse eine Politesse - eine, die diesen Namen ausnahmsweise durchaus verdient hatte, mit der ich - mich vor dem Zendäämänädschmänt sicher wähnend - erneut unerlaubt Gespräche führte.
Sie teilte mit, die "Bürger" hätten sehr diszipliniert geparkt, in den Verstoßklassikern Goethe-, und Güterhallenstrasse habe man überhaupt nichts aufzuschreiben gehabt (ich bildete mir ein, einen Ton des Bedauerns vernommen zu haben). Sie freue sich im übrigen über "DM" in den Arcaden - dort gäbe es ein billiges und qualitativ hochwertiges Angebot. Und für den Innenstadtbewohner eine frohe Kunde unter der Hand: man habe (inzwischen-ich kenne das anders!) von höchster Stelle Anweisung, nun erst ab 9 Uhr 30 (bisher mußte man ab 8 damit rechnen) rigide Knöllchen zu verteilen.
Hätte ich ein Mandat anderer geplagter Innenstadtbewohner würde ich sagen: Danke, Stadtöbere.
P.S. ...ach übrigens: um e i n e s kümmerten sich die Herren von der Security nicht: den etwa 103-fachen Verstoß gegen die Arcaden - Hausordnung: dort steht unter Ziff. 3 nämlich, dass das "Feilbieten von Waren nicht erlaubt" sei...Ach!?
Nachlese
Man hat schnell reagiert beim Zendäää: inzwischen wurden vor dem Haupteingang 3 Hinweisschilder aufgestellt, wo sich die F a h r r a d s t ä n d e r befinden, man findet sie also in ihrem guten Versteck (am Haupteingang einen Blick gen Süden werfen und dort durch eine große Durchfahrt gehen-auf dem Rückweg öffnet sich durch dieses Tor schön langsam der Blick auf Baum vor dem Eingang und Kirche am Hugenottenplatz: h a t was!).
Bei den Aldi-oder Lidl-Fahrradständern hat man ja immer das Gefühl, dass man ein ziemlich spastisches Fahrrad (nämlich mit einem etwa um 15 ° schiefsitzenden Vorderrad) haben müßte-h i e r hat man alles passend gemacht: das Ratt paßt nicht nur rein, man kann auch gut den Rahmen anschliessen).
Beim Betreten der Galerie von der Nürnberger Strasse aus passiert man recht bald eine Installation ("Digital River") von Fabrizio Plessi (der übrigens eine ziemlich gute Präsentation unter http://www.plessi.it/ besitzt), ein nettes Stück Kunst am Bau-leider schon von zahlreichen Fußspuren der Kinder verkratzt, die dort baden wollen. Mangels e c h t e n Wassers können sie aber bloß rutschen, ein Vorgang, der aber von quer verlaufenden Streben kinderfreudemindernd unmöglich gemacht wird.
Des morgens hat man beim Schlendern in den Arcaden auch um 9 Uhr schon den positiven Eindruck (den Erlangen ja ansonsten heftigst-schlafmützig zu vermeiden trachtet), dass die Stadt bereits eine gewisse geschäftige Lebhaftigkeit ausstrahlte: immerhin sind die noch geschlossenen Läden schon beleuchtet und das Wuseln bei den Essensproduzenten und denen, die nicht ausschlafen wollen, überträgt sich stimmungsmäßig auch auf den Rest.
Wer gezielt etwas zu Essen kaufen will (im Keller) trifft auf gewiss beabsichtigte Fußgängerstromlenkung: e r s t möge der Besucher doch bitte mal s c h ö n oben anfangen und sich alles zu Zwecken späteren Konsumes anschauen, bevor er seinen ordinären Gelüsten nachgeht: eine Rolltreppe nach u n t e n findet sich erst ziemlich weit im Inneren und das schamhaft versteckt hinter einer nach o b e n Führenden.
Aber, Gott: w i r Schlaumeier durchschauen das natürlich.
Die Gebäuderundung hat in der Tat einen überraschenden Effekt: wer sich vom Haupteingang aus einfach treiben läßt und dann gedankenverloren am anderen Ende hinaustritt, denkt sich"H u c h?? Was ist denn d a s für ne Strasse!?!" (die man da innerlich scheinbar von Ost nach West verlaufend plötzlich vor Augen hat). Aber: es ist eben die Nürnberger Straße, keineswegs verlegt.
Bei den Essensangeboten hat sich auch die Nordsee angesiedelt: etwas ungemütlich, wie sie es zu lieben scheint, aber immerhin gestankfrei. Als Apfelstrassenbewohner, der regelmäßig von den Ablüften der Fischbehandlung (der Fußgängerzonen-Nordsee )begast wird (die Düfte sollten e i g e n t l i ch über den langen Schornstein entsorgt werden, doch leider...), hofft man, dass nicht anwohnende Nasen hier an irgendeinem Eck das üble Nachriechen haben werden.
In Erlangen bisher den Versuch zu unternehmen, sich eine gute Zigarre zu gönnen war ziemlich nutzlos: nur das, was früher "die Gunia" in der Weißen Hertzstraße war, ist uns geblieben: ein Laden, der ausnehmend freundlich geführt wird und wo man auch kompetente Beratung geniesst, der aber aus allen Nähten platzt und daher einfach kein ausreichendes Sortiment zu Verfügung stellen kann.
Wer sich über die Treppe zu einem...äh... größeren Elektromarkt...in den Keller begibt, findet nun eine Filiale von W o l s d o r f f , die hieran etwas ändert: zumindest gibt es einen begehbaren Humidor, der e i n i g e auch cubanische Marken beinhaltet (S.Cristobal, Trinidad), die man bisher nur bei der Queen des fränkischen Zigarrenwesens ( Frau Christine K l e v e r , Casa del Puro, am Hauptmarkt in Nürnberg, http://www.casadelhabano.de/) bekommen konnte. Ob die B e r a t u n g bei Wolsdorff dem Angebot entsprechen wird, weiß man nicht. die bisher zuständige Dame (sehr freundlich auch sie) ist lediglich übergangsweise aus Bamberg ausgeliehen.
Erlangen ist ja nicht Kreuzberg-schon gar nicht das verhaute Kreuzberg, das es vor 1989 war. Dort hatte ein Buch von Sven Regener über das Lebensgefühl in Berlin in der Vorwendezeit gespielt, das von Leander Haußmann zu dem Film "Herr Lehmann" verarbeitet wurde(http://www.herr-lehmann.de/). Herr Lehmann tingelt sich so durch -alles ist ihm ein bißchen zu viel, aber zum Glück ging auch in Ostberlin das Bier nie aus, sodass Herr Lehmann immer ein bisschen Trost finden kann.
Als altem Besuchs-Ostler überkam mich auf einmal dieses Lebensgefühl, als ich bei der sehr schlecht besuchten (was der Segafredo-Café nicht verdient hat!) Bar im Konsum (Arcaden-Tiefgeschoss) sass:vor meiner (allerdings nüchternen) Nase tauchte als Servicekraft Frau Lehmann , 27, aus Dresden auf und bediente einsam, aber freundlich (es gab einen zweiten Keks).
All diese echten und zweifelhaften Genüsse setzen natürlich voraus, dass der Willige den Arcadenbesuch überlebt: dies ist jedoch vor allem an Samstagen keineswegs gesichert: die Klimaanlage hinterläßt ehr einen Leichenberg-ein Luftgemisch wie nach dem 13-Uhr -Läuten in der Schule: immer hart am Rand des Erstickungstodes.
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Donnerstag, 13. September 2007

Erste allgemeine Verunsicherung

Es gibt allen Anlass, verunsichert zu sein: das ebenso verfügbare wie überflüssige Wissen nimmt rapide zu - niemand kann auch sich auch nur annähernd einen Überblick verschaffen, was es so alles gibt - was also Grundlage für eigene Entscheidungen sein könnte.
Was also tut der Mensch: er verweigert sich dem Überfluß, indem er einen Sichtschutzzaun um seinen Suppenteller baut und sich in dem einigelt, was er für sich als gegeben akzeptieren will. So wird die Welt wieder klein und überschaubar - mögen in China Säcke von Reis umfallen oder in Rumänien Atomkraftwerke...bei m i r kommt der Strom aus der Steckdose.
Einen der frappierendsten Fälle solcher Realitätsklitterung oder -verweigerung konnte ich bei meiner ex (fast-) Schwiegermutter beobachten, die seit etwa 25 Jahren einen Laden betrieb, in dem sie Möbel (!) und diverse zubehörige Accessoires verkaufte.
Ich erzählte ihr eines Tages von meinem Stolz und Glück, 4 echte Thonet-Kaffehausstühle (Stuhl Nr.14) zum Spottpreis von 70,- DM/Stück gefunden zu haben.
K a n n t e sie nicht...immerhin war der Stuhl allein bis 1930 etwa 50 Millionen mal hergestellt worden, er stand in Brahms´Wohnzimmer ebenso wie in Titos Partisanenunterstand in den Bergen-in den Cafés dieser Welt ohnehin.
Also habe ich ihr ein bißchen was erzählt - auch darüber, dass er aus gebogenem Holz bestünde.
Darauf sagte sie im Brustton der Überzeugung:
"Nää! So weit kammer Holz net biech´!!
Eigentlich hatte ich eine solche Haltung nur aus Wilhelm Buschs Balduin Bählamm gekannt, wo so schön beschrieben wird, wie der Künstler sich eine neue Welt zusammenkneten kann-das Phänomen ist also offenbar schon länger bekannt.

Mittwoch, 12. September 2007

Bildung

Dass es sein konnte, dass ein waschechter Sonneberger früher mal bei Herrn Kellmann (siehe: Münchner Professoren) Sachenrecht gehört haben könnte, war schwer vorstellbar - die Grenze war ja noch zu.
Bei einem von 2 seit und auf ewig zerstrittenen Brüdern k a n n es aber kaum anders gewesen sein: sie befehdeten sich mit allen Mitteln um das Erbe ihrer Eltern. Den einen der beiden hatte die Polizei dabei angetroffen, als er heftig mit der Spitzhacke auf ein Auto eindrosch, das Gegenstand der Erbmasse war. Zur Rede gestellt sagte er, das sei s e i n Auto und damit könne er schließlich tun, was er wolle(richtig: § 903 BGB).
Vielleicht war er aber auch d a s , was mir mal ein Herr aufgeschrieben hatte - voller Entsetzen, wie seine (in Scheidung lebende) Frau S O etwas zu ihm sagen konnte: "Züchobad".

Wände

Was w e i s s denn heute noch die Juuchnd ?
Wer heute so um die 30 ist, der assoziiert bei dem Stichwort "Wende" vermutlich die Zeit um 1989, als die DDR ihrem Ende entgegenging und Helmut Kohl sich das Mäntelchen der "Gechichte" umhing, mit dem er uns signalisieren wollte, E R habe an diesen Vorgängen irgendeine Art von Verdienst (wie er da wohl bloß drauf kam?).
Wer 1982/-83 schon ein politisches Bewusstsein hatte, für den war die "Wende" der Wechsel der F.D.P. (jetzt hat sie schon für jeden Teil-Namen einen Stütz-Punkt und fällt trotzdem ständig um) von der Koalition mit der SPD zur CDU. (Ja, Herr Schäuble: ich meine die "CDU Deutschlands" - eine andere gibts ja auch nicht!).
Meine persönliche Beziehung zu der "eigentlichen" Wende (also die großohrig-genscherigen) war von einem besonderen Saft:
Man wollte ja auch als Student schon ein bißchen an der Champagner-Front reüssieren und nicht nur ewig in seinen Satsumas-Kisten-Behausungen umeinanderwohnen. W i r hatten Glück und kannten Lotta, deren Vater gutbürgerlicher Bremer Provenienz war und in Bremen eine Kanzlei namens "Genscher, Helling, Müffelmann" unterhielt. Dieser "Genscher" war der echte gute alte Genschman, der kurz vor unserer (der Studenten) Ankunft in der kleinen Villa der Hellings am Luganer See (damals haben wohl Rechtsanwälte noch was verdient) hat verweilen dürfen, wo er diese Wende ausgebrütet hat. Von seiner Dankbarkeit zeugte ein bei unserer Ankunft dort stehendes Holzkistchen mit ziemlich edlen Tropfen drin - könnte mich heut noch ärgern, dass wir uns an der FpunktDpunktPpunkt nicht wenigstens dadurch gerächt haben, dass wir die Pullen geköpft haben.

Ärzte, Rechtsanwälte, Baulöwen

Dem Rechtsanwalt geht´s noch viel schlimmer als den Sozialwesen (siehe dort): sie können nämlich gegenüber denjenigen, die sich tagtäglich zu hauf anmassen, einfach mal so vorbeizuschauen, um ein bißchen rumzuknören nicht einfach so patzig-unverschämt sein wie die Sozialamtstante - sie wollen und müssen dem Gegenüber ja noch an die Wäsche, genauer: das darin sitzende Portemonnaie und müssen deshalb immer freundlich sein.
Von daher ist es ein Wunder, dass die Damen und Herren nicht binnen kürzester Zeit an Multiorganversagen dahinsiechen.
Darüber hinaus müssen sie immer vermitteln, jung, erfolgreich und bissig zu sein.
Der mit der Anwaltsexistenz verbundene Dauerstress führt zur Ausprägung von allerhand netten Äußerungsformen der inneren Dauerkrankheit - eine der verbreitetsten ist erwartungsgemäß die Profilneurose. Ständig muß der schöne, rote , geschwollene Kamm geschüttelt werden um dem schon vorhandenen oder noch kommen sollenden Mandanten zu zeigen, dass h i e r der Löwe sitzt, der am wagemutigsten für ihn kämpfen wird.
Diese äußert sich (neben den äußeren Attributen feines Tuch, teure Uhr, geiler Schlitten) z.B. wie folgt (so geschehen am Amtsgericht Sonneberg, in der Nachwendezeit):
Sonneberg war richtertechnisch damals eine Insel des goldenen Westens im ehemaligen Sperrgebiet: da die Stasi-Überprüfungen der alten DDR-Juristen noch nicht abgeschlossen waren, gab es (zunächst) ausschließlich West-Richter. Darunter befand sich auch M., der wegen seines urwüchsigen bayerischen Charmes nicht nur bei den weiblichen Justizangestellten sehr geschätzt wurde, sondern der als Richter auch unendlich viel Verständnis und Geduld für die vielfach desaströsen persönlichen und wirtschaftlichen Situationen der Angeklagten besaß.
Ihn aus der Fassung zu bringen war nur mit einigem Aufwand möglich.
E i n e r hatte es nun aber doch geschafft, worauf sich M. (am Freitag, nach bereits etwa 7 Std. dauernder Hauptverhandlung) zu der Bemerkung hinreissen ließ, der Angeklagte solle nicht meinen, daß an diesem Gericht n u r Bewährungsstrafen verhängt würden.
Darauf witterte der Anwalt Morgenluft, blies sich auf und stellte einen Befangenheitsantrag (das Gericht habe den Angeklagten wohl schon vor Ende der Verhandlung verurteilt).
Ja, toller Hecht...das noch Schönere war: die zur Entscheidung befugte Richterin hatte sich bereits ins wohlverdiente Wochenende verabschiedet und mußte erst wieder herbeitelefoniert werden.
M i r hat das die längste Hauptverhandlung meines Lebens gebracht, dem Kollegen wurden künftig als Pflichtverteidigungsmandate die aussichtslosen Fälle gegeben (wie mir ein Strafrichter erzählte).

Bei einem der Angeklagten hatte man die tiefe Kluft bemerken können, die sich zwischen Ost und West hindurchzog..: dem Angeklagten- Sozialhilfeempfänger-war vorgeworfen worde, er hatte seinen Wuffi nicht gut beaufsichtigt - d e r hatte dann jemanden gebissen. Er verteidigte sich mit den Worten " wann ich a schlachta gawasn waaa, hätt ich ja fort könn´galaaaaf aaaa!!"

Richter M.hatte nicht recht folgen können...er meinte: wenn er denn ein Schlechter (ergänze:Mensch) gewesen wäre, hätte er ja auch (einfach) fortlaufen können.

Der "Schlechten" gebar die strauchelnde DDR einige: der Ehemann einer Familie mit 6 Kindern wurde im Scheidungstermin von der Richterin gefragt, ob es stimme, dass er seine Frau geschlagen habe-einfache Antwort: "die brauchd des !"

Deren Kinder kamen dann im meist noch jugendlichen Alter als Straftäter wieder zu mir. Eine andere Variante war mir völlig unverständlich - dazu ein kleiner Exkurs ins Zivilrechtswesen:Jeder Zivilprozess (eigentlich : auch alle anderen) muss bei seinem Ende auch eine Entscheidung darüber enthalten, wer die Kosten des Verfahrens trägt. Dazu gibt es ein formalisiertes Verfahren, das "Kostenfestsetzungsverfahren", bei dem ein wackerer Beamter (der Rechtspfleger) die Kosten von Justiz und beteiligten Rechtsanwälten zu einer Kostenentscheidung verwurstet.

Diese ist oft ganz einfach, manchmal (bei mehreren Beteiligten, die den Rechtsstreit in unterschiedlichen Quoten gewinnen/verlieren oder bei Klage und Widerklage mit teilweisem Gewinnen etc).

Das führt dann - lange Monate nach Ende des Rechtsstreits, in denen die Rechtsanwälte sehnlichst auf ihre verdiente Knete warten -zu einer Kostenentscheidung, die in den komplizierten Fällen dann etwa lauten kann:
" ...die aussergerichtlichen Kosten der Bekl. zu 2) tragen der Kläger und die Widerbeklagte zu 1) als Gesamtschuldner, die aussergerichtlichen Kosten der Bekl. zu 1) je zu 1/8 gesamtschuldnerisch mit...im übrigen trägt sie diese allein..." usw. usf.
Wem je so ein Bandwurm in Haus alias Kanzlei geflattert ist wird immer nur eins gedacht haben "S c h n e l l abheften und hoffen, dass trotzdem bald a Geld kommt.
N i c h t so ein Herr, der - wie ich erst später erfuhr - nicht umsonst "Zinsen-S."genannt wurde: er hat das Ding (das etwa 2, 5 Seiten umfasste) nicht nur nicht umgehend abgeheftet und die Akte verschwinden lassen, er hat es offenbar gelesen und - am allermerkwürdigsten - v e r s t a n d e n (vermutlich als einziger der Beteiligten ausser dem Rechtspfleger).
Er legte nämlich gegen die Entscheidung das Rechtsmittel der "Erinnerung" ein, weil er seines Erachtens einige Kröten zu wenig zugesprochen bekommen hatte.
Der Erinnerung wurde "nicht abgeholfen" - es blieb also bei der unverständlichen Ausgangsentscheidung.
Nun mußten also zusätzlich die Kosten des Erinnerungsverfahrens verteilt werden - da Zinsen-S.verloren hatte trug e r dessen Kosten. Immer auf der Suche nach dem schnellen Geld berechnete ich diese Kosten selbst (es waren etwa 43 DM) und bat den Kollegen um Begleichung.
Darauf sonderte er ab: "Bitte lassen Sie die Kosten festsetzen" (s.o.). Schon d a f ü r hätte ich ihn erwürgen können.
Der Kostenfestsetzungsbeschluss kam zum Ergebnis, dass mir der Kollege S. die besagten 43 DM zu zahlen hatte - ein Sieg, über den ich natürlich mächtig stolz war und den Kollegen um -nun e n d l i c h -mein Geld bat.
Darauf kam ein Mehrseiter zurück : er rechne auf "mit Zinsen aus den festgesetzten Kosten erster Instanz für die Zeit von 02.05.03 bist 12.06.03 in Höhe von 1,24 DM , mit Zinsen aus der Hauptsache..." R U M M S ! Wenn ich je jemandem mit sämtlichen Varianten der weltweit als erfolgversprechend angesehenen Foltermethoden -von teeren bis federn - überzogen hätte : ER hätte das ius primae folterandi gehabt.
Ach übrigens: nach einigen Jahren stellte sich heraus, dass der Befangenheitsantragsteller sein Audi Cabrio nicht ganz selbst, sondern mittels unterschlagener Mandantengelder finanziert hatte: er war dann aus dem Anwaltsberuf verschwunden.
Um einiges entspannter sind häufig die Richter:
mit sicher am Monatsbeginn eintrudelnder Staatsknete können Sie den Markt der Eitelkeiten ohne weiteres meiden. So lief ich eines Morgens in Sonneberg ein und sah dort eine mit einem Riesenteil bepackte BMW mit FFB-Kennzeichen. Der Herr unter dem Helm entpuppte sich als der Direktor des Amtsgerichts, das Teil war ein Staubsauger : er wolle sein Gericht mal saubermachen, meinte er.
Allerdings sind leider nicht alle Richter so - unter ihnen gibt es viele Blender, Oberlehrer und vor allem: Faule und was dergleichen mehr an Unerwünschtem ist.

Freitag, 7. September 2007

James?! Cook !

Stünde das, was man in Privathaushalten und Kneipen erlebt, in auch nur halbwegs proportionalem Zusammenhang mit der schieren A n z a h l der angebotenen K o c h b ü c h e r (bei THALIA, Hugenottenplatz zählt man grob 400) - das Leben müßte ein Paradeis sein.
Wenn man tatsächlich umherzüngelt und -gäumelt sieht es etwas anders aus: stellt man sich bespielsweise vor, dass im klassischen (und zum Glück noch sehr meinungsstarken) Restaurantführer Gault/Millau eine Stadt wie Bamberg nicht einmal einen E i n t r a g wert ist, weil offenbar dort keiner mehr kochen kann, ist das schon ein dramatischer Befund.
Es ist wohl vorerst auch keine Besserung zu erwarten: langsam kommen die Girlies ins heiratsfähige Alter, die schon von Müttern genährt wurden, die ihrerseits nur Pizza, Spaghetti und McD gekannt haben. Und weil sie doch ein b i s s c h e n ahnen, dass da d o c h was fehlt, kaufen sie sich mal ein schönes, vor allem : buntes Kochbuch.
Der Markt ist unübersehbar, zumal alle wie die Papageien auffallen müssen, um sich im Angebot zu behaupten.
Wenn da nicht ein kleines Dorf im Nordwesten...ja, ein Kochbuch, das sich in keinster Hinsicht dem Zeitgeist angeschmiegt hat, um dort ein wenigstens kümmerliches Dasein als Opportunist zu führen - das keinerlei Bilder aufweist, aber einen Orden, der x mal mehr wert ist: es liegt derzeit in der 55. Auflage (!!) vor.
Ich habe es kennengelernt, als ich 1978 in München mit dem Studium begann.
Autoren sind keine Fernsehköche, sondern eine Maria Hofman, ihres Zeichens "Oberregíerungs-Landwirtschaftsrätin a.D." und ein Helmut Lydtin, Professor für innere Medizin(! - somit dürfte die Vergiftungsgefahr beim Nachkochen ehr gering sein). Dort findet man auf 939 Seiten wirklich a l l e s , was man auf der Kochschiene kochen kann und wissen muß, alles an der richtigen Stelle versehen mit den notwendigen allgemeinen Erläuterungen und Tips (ganz aktuell für den Zwetschgenkuchen z.B.: vorheriges-also vor dem Backen- buttern des Teigs verhindert, dass das Obst zu tief einsinkt, zu frühes Zuckern führt zu zu viel Flüssigkeit u.ä.).
Also: uneingeschränkte Empfehlung.

Ein-Zell-Handel

Neh´m Se jrün, det hebt.
Man soll ja die H o f f n u n g nicht aufgeben, z.B. die, dass man auch in einer etwas klein geratenenen Großstadt dank findiger Einzelhändler, die die Nase immer im Wind haben, völlig normale Dinge wenigstens während der wenigen Stunden kaufen kann, in denen die Damen und Herren ihre Läden zu öffnen gedenken.Formatierung für ausgewählten Text aufheben
Eine Methode der Öffnungszeitenvariation praktiziert gerade Juwelier und Uhrentandler Winnebeck: auch noch 4 Tage nach Umstellung auf die schreckliche Winterzeit (31.10.20076, " 10" Uhr) ist er vom Glanz seiner Geschmeide offenbar so geblendet, dass er seine große, dem fleißigen Studenten auf dem Weg vom Bahnhof zur Uni den zeitlichen Weg weisen sollende Uhr noch auf Sommerzeit stehen hat - das nenne ich wegweisend!
[Immerhin: ein kurzer Hinweis und man konnte wieder Erlangen and worldwide real time an der Aussenuhr sehen]
Gestern(im September war es) beispielsweise wurde ich mir kurzzeitig des etwas verdrängten Gentlemans in mir bewußt und meinte, meine Person werde doch durch ein paar feinster, schweinslederner Handschuhchen doch noch mal um etwa 17 % augepeppt.
Ich ging also "in die Spur" (wie der Zoni zu sagen pflegte):
-C&A: Fehlanzeige
-Wöhrl: "die sind noch in der Kiste" da hinten. In der Kiste nur gefüttertes.
-Lederfritze Hauptstrasse (gegenüber der Nordsee etwa, also des L a d e n s Nordsee, nicht dass Sie mir gleich nach Wangerooge düsen ) "wir haben ("führen") keine Handschuhe".
-Lederfritze namenlos( gegenüber Schuh-Mengin ) : er hat immerhin mal g r u n d s ä t z l i c h welche, aber erst "ab Oktober". Ja, der Kunde ist König, so kennen wir das. Immerhin hat der Herr ein Problembewußtsein und erklärt mir freundlich , dass der Kunde schuld sei, weil er eben nicht n a c h f r a g e (alle außer m i r offenbar). Weiß ehrlich gesagt nicht, was ein schweinslederner Handschuh mit dem "Winter" zu tun haben soll...wer schon mal mit so einem Auto gefahren ist wird merken, dass man nicht nur einen wesentlich besseren Grip hat, sondern sich auch ein bißchen so fühlt, als sässe Laureen Bacall mit wehendem Schal auf dem Beifahrersitz und man würde gerade die gardesana occidentale befahren... und d a s ist einem locker die etwa 60 Flocken wert.
-Pfeifer, Hauptstr (ggü.Altstadtmarkt-Zugang): das einzige wirkliche Vorbild: er hat selbstverständlich Handschuhe vom berühmten südamerikanischen Wasserschwein in allen Varianten. Sie sind gemerkt, Fa. P.!
Eine zumindest bei m i r vorhandene Legende lautet: Einzelhandel=teuer, Supermarché=billich. SO ist das zu einfach, wie man durchaus feststellen kann: Eine Apotheke im Tarnkleid ist hier der ALTSTADTMARKT (oder unter welchem falschen Namen er uns gerade die Mäuse aus der Tasche zieht) : wer dort z.B.Nudeln kaufen will (und im Hinterkopf hat, dass diese bei NORMA etwa für 29 cts./500 g zu haben sind) und sie in der Apotheke A. für etwa 1.69 € sieht...hmmm.
Gut - ich muß mich hier mit dem Argument auseinandersetzen, dass der ewig nach Billigem Ausschau haltende Verbraucher an vielen fatalen Entwicklungen selbst schuld ist/sei: wenn ich w ü s s t e, dass die NORMA-Nudeln von ausgebeuteten pakistanischen Kindern hergestellt, die Produzenten der Altstadtmarkt-Nudeln dagegen einen anständigen Lohn kriegen - ich gäbe auch die größere Summe dafür aus, doch ach: leider w e i s s ich es nicht.. nehme auch an, dass der gute Reformhaus-Kolbe (Markt) einen Teil der unverschämten Preise in die e i g e n e Tasche wirtschaftet...und das Geld n i c h t in "fair trade" investiert wird.
Die Preise sieht man bleistiftsweise bei schwarzen Pfefferkörnern : im Thai-Laden (schräg gegenüber der Lamm-Lichtspiele, Hauptstr.81) kosten 100 g 1.49 €, beim Altstadtmarkt 2,59 € - also glatte 73 % mehr.Bei Nudeln gilt das Gleiche: 500 g italienische bei Aldi oder Norma für 29 bis 69 cts., beim Altstadtmarkt etwa. ab 1,69 € (!).
[weiteres zum Kapitel"Einzelhandel" unter der Rubrik "Espresso"]
Wer nach Weiher erst rechts ab Richtung Kalchreuth, dann links ab Richtung Eckenthal fährt, trifft nach ca. 2 km auf eine Mühle , die nebenher allerhand Dinge aus (echt oder scheinbar) eigener Produktion verkauft.In dem Irrglauben, was lokal produziert sei, müsse womöglich billiger sein als Produkte, in denen 876 km Transport steckten, wollte ich eigentlich nur mal fragen, ob ich politisch korrektes Rapsöl (für meine Dieselkutsche) billiger bekäme als bei Lidl/Aldi/Norma. Sofort wurde ich von einem Wortschwall übergossen, was ich und der Konsument im allgemeinen wohl für eine bescheuerte Einstellung habe, ob ich wisse, zu was für wirtschaftlich ruinösen Folgen mein Billigkeitswahn für den einheimischen Bauern führe und und und.
Ich war ertappt, wollte aber eigentlich jetzt keine Grundsatzdiskussion führen. Ob meines schlechten Gewissens nahm ich gschamig wenigstens einen Honig mit in der Hoffnung, damit wenigstens für die einheimischen Imkerinnen und Imker etwas Gutes getan zu haben. So sicher war ich mir meiner pfadfinderhaft guten Tat, dass ich nie auf die Idee gekommen wäre, dem etwa auf den Zahn zu fühlen. Erst Wochen später bei einem Ausfall der Morgenzeitung griff ich nach allem Lesbaren in der Umgebung und stiess dabei auf die Rückseite des Honigs. Und was sehen meine gutgläubigen Augen: "Honig aus Ländern der Europäischen Gemeinschaft". Rumms. Ja, die Schere im Kopf. Eine höfliche Anfrage, wie denn das so alles bauchgrimmenfrei zusammenpasse, blieb unbeantwortet.

Mittwoch, 5. September 2007

Der Neger

Es ist ja normal und erfeulich, dass sich die Gesellschaft und ihre Anschauungen w a n d e l n
("Beine hat uns Gott gegeben
Gott der Herr um fortzustreben.
Wollte nicht, dass an der Scholle
unsre Menschheit kleben solle.
Um ein Stillstandknecht zu sein
gnügte uns ein einzges Bein"
Formulierte Heinrich Heine so trefflich in seinem Gedicht "Zur Teleologie")
Nicht immer ist aber damit ein F o r t s c h r i t t vebunden . Früher, als noch nicht ein Heer von Gutmenschen und Sozialpädagogen unser gesamtes Tun und Lassen mit ausgestrecktem "Du, Du, Du !-Zeigefinger" auf seine politische Korrektheit untersucht hat, durfte man noch einfach einen Neger "Neger" nennen: das war keineswegs bös´gemeint, es wußte aber jeder, was gemeint ist: ein dunkelhäutiger, kräuselhaariger Mitbürger aus Zentralafrika - dabei also sowohl den Maghrebinier (da nicht Zentralafrikaner) ausschliessend wie auch z.B.den Pakistani (für Erdkunde-6-Kandidaten: liegt a u c h nicht in Afrika).
Noch der Grosse Brockhaus von 1971, Band MOT-OSS, Stichwort "Neger"konnte völlig unverkrampft feststellen, dass dies "im gewöhnlichen Sprachgebrauch die dunkelhäutigen, kraushaarigen Bewohner Afrikas südlich der Sahara, ferner die Nachkommen der seit dem 16Jahrhundert durch Sklavenhandel nach Amerika gekommenen Neger "
seien. Oder Bd.10 KAT bis KZ, Stichwort "Kennedy":
"sowie dem sich versteifenden [also...DA sag´ich jetzt garantiert NIX] Widerstand weißer Bevölkerungsteile gegen die Emanzipationsbestrebungen der Neger."
Und heute: Berge von Bauchaufschwüngen darf man unternehmen - sich hierbei ständig ängstlich nach rechts und links umsehend - um b l o ß nicht zu sagen, was man meint...
Mit d i e s e r Massgabe kann ich empfehlen, sich in dem neuen Erlanger Schuhkastenbaugebiet im Westen um den OBI herum umzusehen und dort zu "Mr.Bleck" (unter vorheriger Einprägung des logos) zu gehen: DA, liebe Firma, haben wir e n d l i c h mal den passenden Mitarbeiter gefunden - einen....p i e p ! (selbst "word" lässt es nicht mehr zu, das vermeintliche Unwort zu formulieren...).
Wer der Ansicht ist, ich machte es mir damit zu einfach (aber es soll ja auch ein bißchen provokativ sein), suche bei Google das Buch "Don´t you call me Neger" von Grada Colomba Ferreira.

Nestbau

So, so: wir werden von einem bekannten schwedischen Möbelhaus jetzt von allen herumhängenden Schildchen g e d u z t .
So, so: kennen wir uns schon länger, Herr Kamprad? Dachte: nein. Aber es ist wohl der Trick, dass man dem, den man duzt nicht so leicht die fürchterlichsten Flüche sich entgegenzuschleudern droht (was z.B.dann vorkommen kann, wenn man ein ganzes Wochenende damit verbracht hat, ein Sideboard zusammenzubauen, weil mal wieder die auf der Anbauanleitung sichtbare Option "drei dicke Löcher, dann ein dünnes, dann wieder ein dickes" o.ä am Objekt s e l b e r nirgends sichtbar war).
Und ausserdem steht uns IKEA ja auch d e s h a l b so nahe, weil es uns ja für etwas ganz Elementares bei der Hand nimmt und begleitet, nämlich den N E S T B A U. Wer wollte quasi seine Mutter S i e z e n ? Nein, das machst Du schon ganz richtig, IKEA: wir haben nicht einfach eine wirtschaftliche Austauschbeziehung (unser gutes Geld gegen Deinen auseinandergelegten Schrott), nein: wir sind e i n e G r o s s e F a m i l i e und lieben uns alle.
Es ist wirklich ein ganz gewaltiger Transformationsprozess, in den uns IKEA da hineingezwungen hat (ohne dass wir uns dessen gewahr werden vor allem!), dass diese Firma es geschafft hat, ihre Betriebskosten (also die, die e i g e n t l i c h erforderlich wären, um uns ein fertiges Endprodukt zu liefern) auf uns abzuwälzen.
Man stelle sich dies in einer anderen Branche vor: vor dem Haus des Kunden fährt ein Auto von UNITED PARCEL vor, dem ein radebrechender schwarzer Mitbürger entsteigt, der Ihnen 5 tonnenschwere, aber "schön" flache Pakete vors Haus schmeisst und Ihnen (freundlich) sagt: "Das ist Ihr neuer Mercedes!" - und dann sitzt die ganze Familie ein paar Wochenenden da, sortiert Tüten, Stoffe und wundert sich, dass zwar 200 Nägel (zum Annageln der Sitzbezüge) da sind, aber (nach einstimmiger Meinungsbildung des Familienrates) pro Felge nur 3,7 Schrauben mit Konus und 19er Kopf zum befestigen der Reifen.
Das kommt Ihnen undenkbar vor? G e n a u d a s ist es aber, was ein bekannte Elchfleischproduzent Ihnen zumutet. Warum lassen wir uns das gefallen? Weil es IKEA auch geschafft hat, uns zu suggerieren, seine Kostenersparnis von sicher 25 % würde an uns weitergegeben (was sicher höchstens zu 1/3 der Fall ist)- wer aber die Jahre von Nerverei, mulitpliziert mit dem Stundenlohn eines Akademikers oder wackeren Müllmannes zum Preis addiert weiß, dass das die Totalverarschung ist, kaum mehr. Aber: wir sagen weiter "ja, schlag mich IKEA! , mach´uns glücklich!"....
N a t ü r l i c h hat IKEA auch gute Sachen: auch für mich wäre ein Leben ohns IVAR oder STEN undenkbar.
Eine nette Neuigkeit ist den Schweden bei den Bettbezügen eingefallen: wo früher einfach 2 Stücken Stoff - nach Belieben etwa 20 cm kürzer oder länger als eine deutsche Decke, aufeinander genäht wurden (mit 2 Eingiffen links und rechts wie die gute alte Feinripp-Unterhose "mit Eingriff"), hat man sich heute eine etwas differenziertere Konstruktion einfallen lassen, die tatsächlich an das erinnert, was bei uns als Bettbezug durchgehen könnte: allerdings mit einer revolutionären Neuerung: der Schlitz, in den man das Bettzeug einfädelt und an dem sich Knöppe respektive Knopflöcher befinden ist nicht einfach an der Hinterseite (wie sonst überall) sondern etwa 10 cm Richtung Bettoberseite versetzt. Das hat unzweifelhaft den Vorteil, dass Hausmäuse und Elfen nicht mehr einfach unserer (nackten) Bettdecke beim schlafen zusehen können, führt aber (wenn man die Decke so rum dreht, dass der neuartige Briefschlitz zur Körperseite hinliegt) dazu, daß wir etwa 5 mal/Nacht davon aufwachen, dass unsere nächtlichen Bewegungen kurz davor waren, die Knöppe von dem tollen Ding abzureissen...So schläft man halt einfach b e w u s s t e r .

Dienstag, 4. September 2007

Knochenmühle NEA

Entsrechend meiner Absicht, immer mit einer gewissen Symbolik zu arbeiten müßte man d i e s e s Kapitel nicht nur tief schwarz schreiben, man müßte zudem das Licht löschen und die Türen schliessen, damit niemand Ihre Schmerzensschreie hört.
Angeblich solle man ja über "Geschmack"nicht streiten lönnen, sagt die vox populi - ich halte das nicht g a n z für richtig - es gibt Grenzen, ab deren Überschreiten man nicht mehr streiten kann.
Wer ländlich-sittlich essen will, ist hier s o schlecht nicht aufgehoben. Und wenn nicht mal wieder die Bedienungen nicht rumkommen, ist - wäre man blind - der Eindruck durchaus tolerabel.
Nur: wer sich ein Leben ohne Setzkästchen an der Wand, Ährensträusschen allenthalben, rumhängende landwirtschaftliche Geräte, allerhand Zitate aus einer anderen Epoche bis hin zu pseudo-beschädigten Wänden, wo das unter dem "beschädigten" Putz nun "sichtbare" Mauerwerk erst a u f g e m a l t wird vorstellen kann - der/die wird es hier wirklich schwer haben, denn ein solches Sammelsurium der Peinlichkeiten wird man hier aufgehäuft finden-in dieser 125-%-Konzentration kaum anderswo zu finden.
Wie sagte Adolf Loos(1870 - 1933) so schön und richtig:
"evolution der kultur ist gleichbedeutend mit dem entfernen des ornaments aus dem gebrauchsgegenstande. ich glaubte damit eine neue freude in die welt zu bringen, sie hat es mir nicht gedankt."
Man muß es gesehen haben.
H i e r habe ich den Höhepunkt meiner kulinarischen Laufbahn erlebt - bestelle nichtsahnend "blaue Zipfel" und sehe ein riesiges Stück W a s s e r m e l o n e (ja, Sie lasen richtig) meinen ähem..Zipfel zieren. Meine entsetzte Frage, wie d a s denn da hineingekommen sei, beantwortete man dahin, das sei sogar Absicht. Ja: A b s i c h t . Da versagen mir und ich mir weitere Worte.
Die "Kohlenmühle"soll einem Sproß der "Frankenbrunnen"-Dynastie gehören, da dürfte sich einiges Geld angesammelt haben, das nun dergestalt wieder in den Wirtschaftskreislauf geflossen ist: der m³ Wasser kostet in Neustadt/Aisch etwa 2,70 €, 100 l also 27 cts., 10 l 2, 7 cts , 1 l 0.27 cts und demnach ein kleines Mineralwasser (noch o h n e die Blasen freilich) 5 ,5 cts . Wenn man dieses nun abfüllt, mit Blasen versieht und für 1 € 70 pro o,2-Glas weiterverkauft kann man sich vorstellen, wie lange es braucht, bis man die vielleicht 10.000,- € für die Brunnenbohrung wieder drin hat...

Montag, 3. September 2007

Die Sozialwesen vom 5.Stock

Ob der Finsternis diese Themas wähle ich die Schriftfarbe "schwarz".
Gut - ich möchte das, was der Beamte in seiner schelmischen und scheinbar schweinkramhaften Art "Publikumsverkehr" nennt, selbst a u c h nicht haben: der Dauerumgang mit Menschen, die alle Phänomene dieses Erdballs mit der zu kurzen Elle ihrer persönlichen Betroffenheit messen, ist grauenhaft.
W e n n man solchen Verkehr aber dann mal hat, ist es wie beim Beton: "Es kommt darauf an, was man daraus macht!"
Nun kenne ich nur e i n e der BearbeiterInnen im Amte - jeder Rückschluß auf eine a l l g e m e i n e Handhabung verböte sich also. Mit dieser Massgabe also folgendes:
Ich wollte mal wieder nachfragen, was mein Antrag so mache...wer mal 2 Monate ohne jegliches Einkommen dahinvegetiert hat, kann es sich vorstellen.
Zum (vermeintlichen!) Glück war die Bank vor der Tür meiner Sachbearbeiterin (die "Sache" bin offenbar i c h ) leer, ich erlaubte mir, sofort einzutreten (nicht d i e Tür, sonderen IN die nämliche - hätte ichs mal anders gemacht..) und sah mich finster angeblickt - die Quelle der Finsternis schleuderte mir umgehend entgegen: "Ohne Termin geht gar nichts!".
Nun hatte die Finstere tatsächlich auch noch meine Akte griffbereit um sich, sodass man sich schon einige Fragen hätte stellen können...
Nun - ich tigerte nach Hause, fuhr den PC hoch, entwarf ein untertänigstes Gesuch um einen Termin für einen Fall, in dem die Bank noch leerer als leer sein würde...
Einige Tage später erhielt ich ein Schreiben der Finsteren, in dem mir bedeutet wurde, sie hielte die Vergabe eines Termins nicht für angezeigt...
Ich überlasse es dem Lesenden, was er von künftigen Zeitungsmeldungen etwa des Inhaltes halten mag, ein Antragsteller habe eine kleine MG-Salve in eine Tür des 5.Stockes eines Verwaltungsgebäudes in San Luca alias Erlangen gejagt.

Sonntag, 2. September 2007

Koi-Karpfen

Jetzt, wo die Krapfenzeit wieder anfängt, darf man´s vielleicht mal erörtern: manchmal, wenn man DSF einschaltet, sieht man sich in einem kleinen Kreis mit viel Sand 2 schwarzhaarige Herren mit noch mehr Fett und in der Regel bandagierten Knien (welches Normalknie könnte die 150 kg dauerhaft klaglos tragen?) gegenüber, die sich dann auf Kommando aufeinander schmeissen und sich aus dem Ring zu drängen versuchen.
Weiß jemand, was das soll? Ist das so eine Art Sport? So ähnlich wie der Schach"sport"? I c h zumindest verstehe das n i c h t so ganz.

Mein Platz

Sag emal, Drogeriemarkt, bescheuerter: wie kann man sich denn freiwillig einen derart ultra-dämlichen Namen geben?
Pfleger vom Bezirkskrankenhaus: buchtet das Ding u m g e h e n d ein !

Kloß mit Soß´

In der Gastronomie tummelt sich auch einiges... Z w e i Hauptkrankheiten herrschen vor: Variante 1:Schnelle Abzocke: Das sind die, die keine Zeit haben, Ihren Rinderbraten abzuhängen , den Sauerbraten einzulegen. Die, die uns "Salat" zumuten mit vorgekochten Möhren aus dem 10 ltr Gastroeimer etc ... ä c h t e t sie, wo Ihr nur könnt! Variante 2: "wir wollen höher hinaus" (haben aber keine Ahnung, wie!) Das sind die mit dem Sauerbraten mit Ananasscheibe(aus der Dose natürlich) und Cocktailkirsche, gleichfalls: igitt!
Höhepunkt war mir hier die "Kohlenmühle" in Neustadt/Aisch , Bamberger Str.51 (ein Gesamtkrankheitskunstwerk, das in seiner ganzen unsäglichen Pseudorustikalität eine eigene Beurteilung erfordert), wo in meinen "blauen Zipfeln" tatsächlich ein großes Stück Wassermelone (!) schwamm. Meine entsetzte Nachfrage ergab: es war A b s i c h t.
Ein wunderbares Stück zu Lobendes ist der Keller von Brauerei Roppelt/Stiebarlimbach (von Forchheim nach Norden, nach etwa 7 km am Kreisverkehr links, dann nach etwa 5 km rechts Richtung Hirschaid, dann kommts): ein wunderbar weicher, flachsfreier Sauerbraten, dezent ausgewogen zwischen Säure und Leupold Saucenkuchen, gute Klöße, beim Salat (grüner, Gurke, Tomate, Kraut-, Rettich gemischt) alles knackig und frisch. Beste Ware und das ganze für 6,50 € .Auch in Ordnung.
Nur: wer in den Biergarten will, sollte ihn nehmen, wie er ist-wem es zu sonnig oder schattig ist in der Natur, soll in Gottes Namen daheim blei´ m. Also: wozu muß man einen Biergarten mit einer ausfahrbaren Riesenmarkise verschandeln? Stilbruch. Weg damit!
Mein Favorit seit 20 Jahren: LÖWENBRÄU Buttenheim - seit 20 Jahren gleichbleibende Qualität (auch wenn die Klöße jedes Jahr kleiner werden und nach der €-Umstellung gnadenlos umgerubelt wurde) und eine jeden Tag wechselnde Speisekarte, die wirklich a l l e s bietet, was die fränkische Hausfrau kochen können muß. Die gegenüber früher um ca.40 % geschrumpften Bohnenkern bringen den Buttenheim-flash, den man mindestens 1 mal/Monat zum Wohlergehen braucht.
Der dazugehörige Keller fällt küchentechnisch (bis auf die kalten Sachen) dagegen um Längen ab - kann man nicht empfehlen, hier zu essen.
Wenn geschlossen, bietet sich das SCHWARZE KREUZ in Eggolsheim an: ein Hort fränkischer Wirtshauskultur, wo die immer gleichen Männer an z.T.verschiedenen Tischen ihr (w u n d e r b a r e s !) Bier trinken und sich in einer Laustärke unterhalten, als wäre der grosse Teich zwischen ihnen und die jedes Mal konsterniert sind, dass sich ein Fremmer in ihre Wirtschaft verirrt. Die Karte ist sehr mager -an Warmem eigentlich nur Schnitzel (ich empfehle: mit Bratkartoffeln) und Kassler. Das Bier ist eine Reise wert: man kann es auch im Kasten mitnehmen (wobei man riskiert, dass es - garantiert mangels jeder Chemie- gekippt ist). Wer je gesehen hat, wie hinten in der Brauerei der Chef erst die Buchenscheite unter den Kessel legt und dann oben seinen Sud rührt, wird hier die entsprechende Nachsicht walten lassen). Es ist von schönem dunklen Gold und süffig wie die Sau.
O d e r aber: BRAUEREI PFISTER, Weigelshofen (ein Ort weiter), wo man zwar ein bisschen höher hinaus will, aber dennoch die Ehrlichkeit fränkischer Küche nicht verrät. Vor allem gibts DA den legendären Pfannkuchen mit Preiselbeeren, für den man sich immer ein Plätzchen reservieren oder durch Einfahren eines Williams wieder schaffen sollte.
Allerdings ist man hier auf der Bratenschiene ehr mager sortiert-abends gibts vorwiegend Kurzgebratenes, also das seit langem wunderbare Rahmschnitzel mit Champignons(auch im Laufe der Jahre kräftig geschrumpft), ansonsten zur Saison Fisch in den üblichen Varianten-immer begleitet mit frischem Salat, oft mit selten Gesehenen drin wie geraspeltem Rettich.

Reif für die Insel

Öffentliche Hand! Wir bezahlen Euch nicht zu Eurem Spaß! Ihr sollt Eure Maßnahmen der Daseinsvorsorge organisieren und basta! Ihr sollt n i c h t Eure Scherzchen von unserem Geld in die Tat umsetzen!
Das derzeit Aktuellste ist die VERKEHRSINSELITIS.... An jedem Ortsein- oder ausgang in j e d e m Pisskaff muß - aus welchen Gründen auch immer!!! - ein Inselchen hingebaut werden - wie die Kinder im Sandkasten.
Einzig erkennbarer Sinn des Ganzen ist es vermutlich, uns daran zu hindern, die ganzen Schlurchis, die meinen, 65 km/h wäre ein durchaus praktisches Tempo, was eigentlich innerorts genauso gut passt wie ausserorts, noch schnell zu überholen.
Das ist diese gottverdammte Schulmeisterei, die die Besserwisser dieses Erdballs beherrscht - von den Lehreren bis zu den Sesselfurzern... L A S S T es - wir haben selbst ein Gehirn im Kopf und einen Führerschein in der Tasche und müssen nicht belehrt werden.

Samstag, 1. September 2007

N P D

Ich bin seit 12.10.1976 SPD-Mitglied, dürfte mich also kaum der Gefahr ausgesetzt sehen, als NPD-Sypathisant zu gelten.
Ich begrüße es, wenn sich Wunsiedler oder Gräfenberger gegen die NPD zu Demonstrationen versammeln.
N i c h t verstehen kann ich das jeweilige Aufjaulen der sich als "political correct" Begreifenden, wenn mal wieder ein Verwaltungsgericht ein NPD-Demonstrationverbot aufgehoben hat, denn solche Ansichten verkennen etwas ganz Grundlegendes: dass es nämlich nicht Aufgabe des Staates ist, die "Richtigkeit" von Meinungen zu zensieren und in staatliche Massnahmen umzumünzen, im Gegenteil:
Wenn es eine lehrreiche Quelle für Gegenargumente gibt, sind es die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes - einer Institution, für deren Existenz wir nicht dankbar genug sein können, im Folgenden zitiert nach: Günter Schwab "Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts", 5.Aufl.1991, isbn 3-980 1080 -2-3. (BVerfGE 69/315).
Die Zitate stammen aus der Brokdorf-Entscheidung, wo es um die Verfassungsmäßigkeit der Demonstration und der Vorschriften über die Anmeldung und Auflösung von Versammlungen gin(§§ 14, 15 Versammlungsgesetz):
"Als Abwehrrecht, das auch und vor allem anderdenkenden Minderheiten zugute kommt, gewährleistet Art.8 GG den Grundrechtsträgern das Selbstbestimmungsrecht über Ort, Zeitpunkt, Art und Inhalt der Veranstaltung und untersagt zugleich staatlichen Zwang, an einer bestimmten Versammlungg teilzunehmen oder fernzubleiben. Schon in diesem Sinn gebührt dem Grundrecht in einem freiheitlichen Staatswesen ein besonderer Rang; das Recht, sich ungehindert und ohne besondere Erlaubnis mit anderen zu versammeln, galt seit jeher als Zeichen der Freiheit, Unabhängigkeit und Mündigkeit des selbstbewußten Bürgers" (S.343)
"Ebenso und erst recht dürfen gegenüber den Veranstaltern von Großdemonstrationen keine Anforderungen gestellt werde, welche den Charakter von Demonstrationen als prinzipiell staatsfreie, unreglementierte Beiträge zur politischen Meinungs-, und Willensbildung sowie der Selbstbestimmung des Veranstalters über Art und Inhalt der Demonstration aushöhlen würden." (S. 356)
"Im übrigen dürfte die Bereitschaft Einzelner, als Veranstalter oder Leiter verantwortlich in Erscheinung zu treten, auch deshalb abgenommen haben, weil das Risiko, straf-und haftungsrechtlich herangezogen zu werden, mangels klarer Vorschriften und kalkulierbarer Rechtsprechung mindestens zeitweise unabsehbar war." (S.358)
In anderen Worten: man darf auch noch die bescheuertsten Ansichten haben-den Staat geht das nicht nur nichts an, er hat den Betreffenden sogar die Möglichkeiten zu geben, diese Meinung zu vertreten und zu verbreiten - darauf, ob u n s diese Meinung auch passt, kommt es nicht an.

Medicus

Wer zu meiner Zeit in München studiert hat, hatte Glück, denn damals gab es Medicus, ja: "den " Medicus .
Wer so als Student umeinanderdilettiert hat, durfte an ihm sehen: So hätte man sich jeden Professor gewünscht: hochgradig kompetent, dezent humorvoll, perfekt strukturierte Vorlesungen, engagiert auch in der Lehre.
Und von nicht erlahmender Tatkraft: von der Beratung der Bundesregierung zum Neuen Schuldrecht bis zu Vorlesungen hierüber noch lange nach Beendigung seiner Uni-Lufbahn - er konnte nicht aufhören.
Seinen Vorlesungen lag immer ein Skript mit Quellenangaben zu Grunde, das er hektographiert verteilte. Wenn er zu seinen berühmten Exkursen ansetzte(z.B. über die zugeeisten Türen der S-Bahn) , begann er diese z. B. bei Unterpunkt gg) und fuhr nach deren Ende völlig selbstverständlich bei Punkt hh) weiter ohne sich je zu verlieren.
Und es gab bei den Juristen sonst k e i n e n Professor, der sich herabgelassen hätte, Klausuren eigenhändig zu beaufsichtigen( d a m a l s haben wir ihn natürlich dafür gehasst, denn wir wollten spicken, wann w i r wollten).
Bestimmte Teile seiner Beispiele wird man nie vergessen, z.B. Warum man rechtskräftige Urteile, die auf "Herstellung der ehelichen Lebensgemeinschaft" lauten, n i c h t per Gerichtsvollzieher (sondern durch Androhung und Verhängung von Geldstrafen) vollstrecken muß:
"Wie hätte man sich das denn vorzustellen: Soll der Gerichtsvollzieher dem Ehemann jedesmal beim Frühstück die Zeitung aus der Hand nehmen? Oder soll er gar im Wege der Ersatzvornahme die geistreichen Gespräche mit der Ehefrau s e l b s t führen? Das geht nicht."
In seinem mittlerweile in der 21. (!!) Auflage erschienenen Buch "Bürgerliches Recht. Eine nach Anspruchsgrundlagen geordnete Darstellung zur Examensvorbereitung " Carl Heymanns Verlag - einem hochkonzentrierten Juradicksaft - nur verdünnt und löffelweise einzunehmen - gibt es eine meiner Lieblingsstellen, die ich in jeder Auflage wieder suche.
Zum Verständnis sollte der Nichtjurist folgendes wissen:
Normalerweise soll sich jeder um sein eigenes Zeug kümmern. Der weise BGB-Gesetzgeber hat nun in den etwa 20 Jahren, in denen er am BGB geknobelt hat, gemerkt, dass es auch manchmal anders kommt (z.B.: Herr X merkt, dass der Kirschbaum seines Nachbarn Y während dessen urlaubsbedingter Abwesenheit umgefallen ist und den Bürgersteig blockiert) und hat für die entstehenden Probleme vorgesorgt.
Hier gibts nun ein nettes Beispiel (woran man wieder merken kann, dass die schönsten Geschichten das Leben s e l b s t schreibt), ich zitiere:
"G hört nachts Hilferufe aus einer Ruine. Erfindet dort eine Frau F, auf die der Geisteskranke I mit einem Hammer einschlägt. Bei dem Versuch, der F zu helfen, wird G von I verletzt. G verlangt von H, der für F zuständigen Betriebskrankenkasse, Ersatz seines Verdienstausfalls."
[Medicus, a.a.O., Randnr.425]
Nun schlägt Medicus zu - ganz im Sinne der obigen Hommage:
"H hatte unter anderem eingewandt, ohne das Eingreifen des G wäre F getötet worden, was für sie - H - weit geringere Aufwendungen verursacht hätte. Der BGH (insoweit nur in NJW 1962, 360 abgedruckt) hat diesen Einwand mit Recht als "erstaunlich" bezeichnet. Der Einwand ist auch sachlich unbegründet: Zu den Aufgaben eine Krankenkasse gehört die Krankenpflege, § 182 I Nr. 1 RVO. Sie umfasst die Massnahmen, die nötig sind, um ärztliche Hilfe heranzuholen. Dazu gehörte hier zunächst, daß die F vor weiteren Schlägen bewahrt wurde. Die Erfüllung dieser Pflicht liegt im öffentlichen Interesse; dass H diese Pflicht etwa nicht erfüllen wollte, ist schon nach § 679 unbeachtlich."
Leider hat er in der jüngsten Auflage die Knochentrockenheit seiner Kommentierung des BGH-Einwands ge-/verwässert, indem er eingefügt hat " "man könnte auch unverschämt sagen"...Herr Prof.Dr.Dr.: r a u s damit !
E i n s hätte ich gerne noch genauer gewusst (a.a.O, Randnr. 650 k): Da klagt einer gegen Milupa, weil er sich durch Dauernuckeln die Zähne verdorben hat: hat er genuckelt, bis er prozessfähig war?