WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Dienstag, 3. August 2010

Ramma damma

Mein Gott, was bin ich naiv. Bis vor nicht allzu langer Zeit dachte ich „sapperlott ! D a s nenne ich ernsthafte Religionsausübung… e i n e n Monat fasten für Allah? Aber halla!“ Und wie sieht wirklich aus? Sie stellen sich den Wecker auf halb sechs und schlagen sich die Bäuche voll. Dann arbeiten sie und kaum ist die Sonne weg, kommt die nächste Völlerei! Hat das irgendwas mit“fasten“ zu tun?

Im Wurstladen

„Denk ich an Deutschland in der Nacht Bin ich um den Schlaf gebracht“ dichtete Heine in „Nachtgedanken“. Unter anderem heißt es da: Deutschland hat ewigen Bestand, Es ist ein kerngesundes Land, mit seinen Eichen, seinen Linden wird ich es immer wieder finden. Irren Dichter? Man stelle sich vor: wir haben eine Kanzlerin, die Merkel heisst. Eine ungewürzte Weißwust namens Wulf als Bundespräsidenten und einen Aussenminister, der Westerwelle ist. Für mich ist das ehr „um den Schlaf gebracht“ als „…seinen Eichen, seinen Linden“.

Soziale Netzstrümpfe

Xing mir das Lied vom Tod

Immerhin hat das Ganze einen hoffnungsvollen Namen: „Soziale Netzwerke“…Sie wollen uns also offenbar zweierlei suggerieren:

· Wir sind nicht mehr allein (zappeln vielmehr mit anderen im Netz) u n d

· Wir tun was Gutes („Sozial“)

Was davon ist wahr? Nichts.

Wenn man früher – die Existenz von Google bereits vorausgesetzt – nach Lieschen Müller gesucht hat, hat man also „Lieschen Müller“ eingegeben und fand dann Einträge, die uns verhießen, alles über Lieschen Müller zu verkünden, was nur wißbar sei. Erfahren haben wir aber nur, dass da eine Firma offenbar alle Verlinkungen mit namensähnlichen Ungetümen gekauft oder hergestellt hat und man nur sagen könne, dass die Domain www.lieschenmüller.com noch frei sei, man ansonsten aber über Lieschen Müller nichts wisse.

Heute gibt man also „Lieschen Müller facebook“ ein, findet drei LieschenMüllerFacebooks und erfährt –vorausgesetzt, man hat sein Facebook-Passwort noch im Kopf - brausende Neuigkeiten wie die, dass Lieschen Müller neben den Salzburger Festspielen auch Crèpes mit Nutella besonders schätzt.

Nun kann es sich dennoch glücklich fügen, dass man unter Lieschen Müllers „Freunden“ einen interessanten Professor oder eine Dame mit beachtlichem Vorbau findet, wo man sich sagt: „Naja…hat das Ganze d o c h einen Sinn gehabt…!“

Es fragt sich allerdings, ob die Dame mein Interesse an ihrem gewaltigen Vorbau allein d e s h a l b mit größerem Ernst prüfen wird, weil ich auch ein „social networker“ bin.

So ist es mir mit einem „Philip Ruch“ gegangen, der mich mit rußgeschwärztem Gesicht auf sein „Zentrum für politische Schönheit“ hingewiesen hat. Meine Frage, worauf sich sein besonderes Interesse an mir gründet, hat er mit „nur so“ beantwortet. Ich bin also weder schlauer noch weniger einsam geworden, wenn ichs mir recht überlege.