WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Donnerstag, 25. September 2008

Ein Lied - zwo, drei...

Wäre man nicht selbst so bedauerlich involviert gewesen, hätte man selbst einer so ernsten Institution wie der Bundeswehr spassige Seiten abgewinnen könne. Da gab es z.B .Dinge wie so eine große Heerschau: „Der Batallionskommandeur besichtigt sein Bataillon“ – da galt es die Schuhe besonders gut zu putzen, denn es winkte Sonderurlaub. Der Herr Oberstleutnant ( 2 Sternchen in Silber mit Eichenlaub) kam also und hatte was im Gepäck. Er wollte – wenn schon so brüsk aus dem Schreibstubenhimmel zur Truppe abgetaucht – seinen nächsten Untergebenen-Herrn stellvertretenden Bataillonskommandeur Major Kaus (ein Sternchen in Silber mit Eichenlaub) - auch mal richtig pimpern. Denn er ordnete etwas an, was nur im Desaster enden konnte: singen im Bataillonsrahmen. Man stelle sich vor: 600 ungeübte, unmusikalische Sänger ohne Chorleiter – da konnte nichts Gescheites bei rauskommen. So sann also vermutlich Major K. heftig nach, was er in dem Dilemma zwischen Blamage und Befehlverweigerung tun könne. Die Lösung fand sich in der Zentralen Dienstvorschrift (ZDV) „Formalausbildung in der Bundeswehr“, vulgo „exerzieren“. Dazu muß der weiße Jahrgang zweierlei wissen: der Soldat singt natürlich nicht im Stehen – das Singen ist vielmehr eine Art gesetzliche Marscherleichterung. Und: der Soldat kann als Marschierender nicht einfach ums Eck gehen wie ein normaler Mensch– das muß ja alles zackig sein. Zudem würde das kurveninnere Rad (Soldat) durchdrehen, das kurvenäussere müsste rennen – dafür hat das Auto ein Differential. Der innere tritt also vorschriftsgemäß auf der Stelle, bis die äusseren umme Kurve rum sind. Erst wenn der letzte die Ecke passiert hat, wird wieder voll durchgezogen. Und erst wenn alle wieder voll durchziehen, ist der gesetzliche Status „marschieren“ wieder erreicht, der die Sangeskunst erst zulässt. Nun ist so ein Kasernenhof nicht unendlich lang und ein Bataillon im Marsch sicher seine 80 Meter lang. Wenn also der letzte umme Kurve war, kam der erste schon wieder an der nächsten Ecke an und das sangesstörende Getrampel ging an anderer Stelle erneut los, kurz: es „ging nicht“ (wie der Beamte sagen würde). Major Kaus konnte also zufrieden melden, dass die begrenzten Verhältnisse eine Ausführung des Befehls nicht erlaubten.

Sonntag, 21. September 2008

Die neuen Leiden des Hamburgers

Erlangen zieht an. Dem Studenten, der nun Opfer einer Straftat wurde, war Hamburg zum Party machen zu langweilig, er besuchte daher Freunde in Nürnberg. Da auch das noch zu groß war, fuhr man nach Erlangen in die Disko. Allerdings hätten die Kumpels wissen müssen, dass man die „sündige Meile“ an der Güterhallenstraße nachts um halb 4 nur auf eigene Gefahr betritt. Für den Täter, einen 19 jährigen Lageristen aus Erlangen, hatte das nächtliche Abenteuer am 15.Dezember 2007 eine zur Bewährung ausgesetzte Freiheitsstrafe von einem Jahr und einem Monat sowie den Verlust von knapp zwei Netto-Monatsgehältern zur Folge, die er an den Weißen Ring zahlen muss. Eigentlich – schliesslich war es schon drei Uhr dreissig in der früh´- wollte der Täter mit seiner Freundin und seinen Kumpels nur noch ins Bett. Dabei kamen ihnen aber dann der Hamburger Student mit seinen Nürnberger Freunden in die Quere. Diese hatten sich auf dem Heimweg nach Fete , Disko und vielen Bieren und Cocktails verlaufen und mussten Richtung Bahnhof wieder umkehren. Dem Hamburger war offenbar danach, noch aus jemandem Hackfleisch zu machen – einer seiner Bekannten sagte als Zeuge aus, man hätte ein gewisses Behagen bemerken können, als er auf der anderen Strassenseite die ihn anpöbelnde Gruppe bemerkt hätte. So ging man auf diese zu und binnen kurzem eskalierte das Ganze vom Gerangel zur wüsten Keilerei. Die Freundin des späteren Täters versuchte sich noch als Schlichterin. Als sie dann auch auf dem Boden lag, hielt der Täter, der das Geschehen bisher völlig gelassen verfolgt haben soll, seine Stunde für gekommen. Durchgängiger Aussage all der Zeugen zufolge, die überhaupt hingeschaut hatten, habe er etwas Anlauf genommen und dann mit seinen “Anzug-Schuhen“ voll an den Kopf des Hamburger Studenten getreten. Die Folge hiervon war ein schnell immer dicker werdendes Hämatom über dem linken Auge, das später auch noch zu wandern begann und noch immer nicht folgenlos verheilt ist. Die erste Nacht musste der Student wegen der Gefahr eine Hirnschädigung erst mal im Krankenhaus verbringen. Der Anwalt des Opfers machte noch Versuche, die „Errettung“ der Freundin als Anlass und Rechtfertigung der Tat darzustellen, dies war allerdings etwas an den Haaren herbeigezogen und half ihm wenig. Richterin Erda Edenhofner blieb mit ihrem Urteil nur 3 Monate unter dem Antrag von Staatsanwalt Ralf Tschauner.
(veröffentlicht: Erlanger Nachrichten vom 25.09.2008)

Montag, 1. September 2008

Bohnerwichs

Ach, Kafka - immer wirst Du unser Leben begleiten. Wenn irgendwo sinnloses tam-tam veranstaltet wird, die Beamten-Mikado-Spieler aus diversen Behörden den still liegenden See zu quirlen beginnen, um Wellen zu erzeugen, die niemand brauchen kann, dann erhebst Du Dich vor unser aller Augen aus dem Grab.
Finanzamt. Ja, das riecht nach nicht gegossenem, kränkelnden Gummibaum, Bohnerwachs und Büro-"Humor".
Ich will also Geld einzahlen - so ist es mit der Dame verabredet. Nachdem man meinen Ratenzahlungswunsch- schon seit 6 Monaten von mir in die Tat umgesetzt!-einfach ignoriert ("geht nicht") und für sinnloses Geld (27 €) mein Auto zwangsabgemeldet hat, zahle ich jetzt also astronomische Summen, trage diese bar zur Dame. Sie "kann" aber kein Geld entgegennehmen, sucht im Haus in jedem Zimmer nach "Softie"(ja, so nennt sie ihn in jedem der Zimmerlein, in das sie suchend hineinruft) , dem Vollstrecker, der alles kann...doch Softie ist nirgends zu finden, er vollstreckt im Aussendienst.
Aber der Beamte hat ja - nachdem er sich zunächst gewunden, mit der linken Hand hinten herum fassend am rechten Ohr gekratzt hat, dann doch immer eine Lösung, wenn damit Geld verdient werden kann: man führt mich in ein anderes Zimmer, der "Kasse" (warum nicht gleich so, fragt sich der Kundige?).
An ihrer netten Milchglastür, hinter der ich gleich verschwinden, zahlen, eine 2 Fach gestempelte DIN A 4 -Bescheinigung kriegen werde, steht:
Bareinzahlung nicht möglich !