WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Freitag, 24. Februar 2012

Humor auf anderen Welten


Ich bin kürzlich an die Sendung mit ausschliesslich Monika Gruber geraten.Hiiilfäää. Das Beste an der „Wochenshow“ war immer, dass MG wenigstens nach 5 min wieder verschwunden war und so etwas wie Humor (Oliver Welke auch nicht jedes mal auf Topniveau, zugegeben) dann wieder Einzug halten  konnte.
Will sagen: MG ist Witz-,Humor-, Geist-los – grausam zähe, unverdauliche Kost für RTL-II-Glotzer.
Weil: man kann sich gern über Lothar Matthäus´Spatzenhirn lustig machen, das wirkt aber nur dann echt, wenn man erkennbar Distanz zum Beurteilten erkennen läßt. Gruber dagegen agiert-mit einem SCHEINBAREN Augenzwinkern haargenau auf dem Niveau dessen,  was sie zu kritisieren vorgibt und sichert sich auf diese Weise die Lacher derer, die keinen Deut niveauvoller sind als sie und ihr Gegenstand scheinbarer Kritik.
Das wird  a u c h  sichtbar an der Umfrage zu „Wetten,das“: wie sollte man aus etwas wie „Wetten, dass“ Humoriges saugen können ausser mit einem hohen Grad an Abstand, Ironie und Sarkasmus? Nichts davon. Statt dessen ein Interview zum Thema, ob die Leute Lanz als Moderator wollten…? Das hat keinerlei Berührung mit dem Thema“Humor“ – sie steckt mitten drin im schaurig-klebrigen Prolo-Brei.
Entschlacken liesse sich diese Sendung durchaus mit Personalabbau: wenn man Monika Gruber zu genau 100 %  abbauen würde. Alles andere hülfe nicht. Schrecklich. Vergeudete Zeit.

Das große Rätsel

Für mich ist Erlangen schon immer ein Rätsel, mit dem sich´s zwar gut umgehen lässt, das aber dennoch unergründlich bleibt:
-wo sind die angeblich 100.000 Einwohner?
-warum erzeugen die angeblich 100.000 Einwohner keine Nachfrage nach feinem Essen, Galerien, Antiquitäten, progressivem Design, edlen Läden mit origineller Ware (irgendwohin müssen doch die ganzen Siemensler ihre Knete tragen?), Kunst im öffentlichen Raum ?
-wo sind die weltstädtischen, individuellen, verhauten Kneipen aller Art (sieht man vom TRANSFER ab) ?

-wo sind die schönen Frauen (ganz egal, ob im heiratsfähigen Alter oder nicht: ab und zu taucht eine auf, rauscht vorbei und verschwindet für Monate wieder - W O?), die elegant gekleidet , edel beschuht und unnahbar (oder auch nicht) durch die Stadt stöckeln?

-wo ist das aus-dem-Rahmen-Fallende, Überraschende, Nischenhafte, bei dessen Anblick wir plötzlich " O u p s !?" sagen, stehen bleiben , uns am Ohr kratzen und uns neu einjustieren müssen? Irgendwie ist alles immer nett, unauffällig, kommunikativ, umgänglich, birkenstöckig und ein bißchen harmlos, nix verlässt den grünen Bereich.

Aber irgendwo im Bauch des kleinsten Riesen Bayerns regt sich doch Widerstand gegen allzuviel Glattheit: Erlangen schafft es immer wieder, sich mittels einiger kleiner Farbtupfer, zumindest teilweise dem Würgegriff der Normalität zu entziehen.
Vor Jahren z.B. gab es den NATOGENERAL, einen Insassen der Heil-und Pflegeanstalt( die man vor Hereinbrechen des Soz.päd.-Zeitalters noch HUPFLA nennen durfte) , der in einer wundervollen Unifom durch Erlangen lief und sein imaginären Truppen befehligte.
H e u t e sind (soweit mir begegnet) noch vorhanden:
-Ingo,
-ein (bisher) namenloser pseudo-indischer Buddhist (kenntlich an dem seit etwa 23 Jahren nicht gewaschenen braunen Pullover und seinen Selbstgesprächen) und
- ein etwas korpulenteres Etwas, das ungehindert auch des schlechtesten Wetters regelmäßig in kurzen Hosen zugange ist,
-eine Dame (bisher nur auf dem Rad gesichtet) , die auch bei 30 ° plus eingepackt bis zur Unkenntlichkeit Erlangen auf der Nord-Südachse quert.
I n g o fällt in verschiedener Weise auf: mal als Leser oder Kommentator angeblich unvollständiger Literaturführer bei Thalia, mal, wenn man gerade soignierten Sinnes mit der Frau Gemahlin dem Daimler entsteigt und sich ins Theater begeben will (und es dann lieblich und mit unendlichem Wiederholungszeichen versehen aus dem Gebüsche schallt: A r s c h f i c k e r, A r s c h w i c h s e r ...), mal beim Gespräch auf einer Parkbank, mal schlurfenden Ganges durch die Altstadt.
Wer Ingo schon länger kennt, bemerkt die verschiedenartigsten Entwicklungen: früher war er noch häufiger in Kneipen, beispielsweise im Kanapée unterwegs und verfiel dabei ab und zu in merkwürdige Zuckungen, als müsste er sich im Sekundentakt die Haare kämmen. Inzwischen schlurft er- oft ziemlich schlecht beeinander - nur noch durch die Strassen oder instruiert auf den wenigen öffentlichen Bänken andere Sitzende über aktuelle politische Entwicklungen.

Wo ist nur mein Ehering?

Die Welt steuert mit Rasanz auch die nächste Milliarde zu . Und dennoch gibt es eine Spezies Mensch, die nach wie vor meint, allein auf der Welt zu sein. Diese findet man vor Geldautomaten, während man hofft, sich in der Schlange bald nach vorne gewartet zu haben.
Sie leiern also die Kohle raus. Und dann fällt ihnen was ein. Nach ihrer stummen Tätigkeit könnte es unter der Überschrift stehen: "Ach, e i g e n t l i c h könnte ich mein Täschchen mal wieder aufräumen! Aber das bitte nicht zu Hause, nein...Wo wir doch hier so eine schöne praktische Ablage haben!" Und so hebt ein lustiges Kramen und Kontoauszüge-an, dass es eine Freude ist.
Danke, wir haben ja Zeit.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Samen in Spitzbergen

Ich versteh´da schon wieder was nicht. Gut: wir werden uns kaum anschicken, in 30 000 Jahren aus tiefgefrorenen Busfahrersamen, die irgendein Stadtwerkehörnchen in einem hauseigenen Tiefkühlkeller gehortet hat, frische Busfahrer zu züchten. Aber dennoch: offenbar ist “Kälte“ etwas, was dauerhafter Vermehrungsfähigkeit in hohem Maße dienlich ist. Was um Himmels willen hat sich der HERR dabei gedacht? Warum muß der Mann ausgerechnet sein Wertvollstes - das Samendepot- wegen ein paar Grad Temperatur in ein sinnloses, halb extra-korporales Behältnis auslagern? Wie viele Fussballer könnten sich beim Frei-Stoß (!) aufs Wesentliche-das Verhindern des gegnerischen Torerfolgs – konzentrieren, wenn ihre Spermien irgendwo im Körperinneren sinnvoll geschützt gelagert wären? Und es ihnen da NICHT zu"heiß" wäre? Wie viele Busfahrer könnten sich voll aufs ankündigungslose Spurwechseln oder Bremsen konzentrieren, müssten sie nicht ständig um ihre Potenz wegen der geheizten Sitze fürchten? Also, Evolution: da gibt’s schon noch einiges zu tun.

Dienstag, 21. Februar 2012

Seine Heuchligkeit

Ach, wie gut, dass es die katholische Kirche gibt. Wer sonst wäre dazu berufen, uns aus unerfindlichen Gründen selbstbewussten Evangelen immer wieder klarzumachen, dass sie nicht mehr als Mitglieder eines kleineren Provinzvereins seien. Und wer sonst könnte so geeignet sein, immer wieder der mutige Botschafter eines wahren Christentums der Zurückhaltung und Bescheidenheit zu sein? Also geschah es auch wieder in Rom anlässlich der Ernennung von Rainer Maria Woelki zum Kardinal. Der „Heilige Vater“ trug „über dem weißen Papstgewand ein tiefrotes Cape, die Mozzeta, mit Hermelinbesatz und eine breite, rot-goldene Priesterstola.(…) immer umgeben von dienstbaren Geistern.“ (Berliner Zeitung vom 20.02.12, S.18) Und welche Botschaft hat der Oberhirte nun aus seinem Hermelinärmelchen zu schütteln? In der Kirche dürfe nicht die Logik der Welt, dürften nicht die Gesetze von Macht und Herrlichkeit gelten.(a.a.O) Die verlesenen Bibeltexte sprechen von einem Jesus, der den Gläubigen „Selbsterniedrigung und Sklavendienst als Kennzeichen der Nachfolge“ anrät. Nehme demnach an, dass damit genau dieses Zeremoniell und seine Begleitumstände gemeint waren.

Dienstag, 7. Februar 2012

Let´s talk about

Womöglich denken sich die sogenannten „Anstalten“ (nomen es omen) ja doch etwas dabei. „Dabei“ heisst: indem sie ein in seiner Belanglosigkeit kaum zu überbietendes Sammelsurium formloser, meinungsloser, farb- und geruchloser, quallenähnlicher Wesen aufbieten, deren fernsehtechnische Aufgabe es sein soll, ihre mit Charakter und Geschichte(n) ausgestatteten Gegenüber um so strahlender leuchten zu lassen. Da man in der Regel wohl nicht Helmut Schmidt alleine reden lassen kann (was sicher die bessere Alternative wäre), muss man ihm also eines dieser niederen Lebewesen aus der Gattung der Beckmanniden, Kernerosen, Jauchartigen beigesellen, um wenigstens einen Stichwortgeber zu haben, den die Geistesfülle des Gegenübers eigentlich nicht benötigte. So weit, so „besser als gar nichts.“ Nun scheint sich mit dem zunehmenden Aussterben interviewbarer Gegenüber das Ganze jedoch in hanebüchener Weise zu verselbständigen: wenn das Gegenüber – das nun für den Zuschauer wahrlich einziger Anlass war, wertvolle Zeit vor der Glotze zu verhocken – dann eben nicht mehr da ist, dann stellen wir halt einen Spiegel (Mini-Ausführung, denn kleiner geht immer!) vor die Qualle, stellen Kamera und Ton dennoch auf „EIN“ und tun so, als sei das quasi dieselbe Sendung als wie zuvor. Neueste Entwicklung auf diesem Feld der Öde: nicht mehr „Sandra Maischberger entlockt Helmut Schmidt Stationen seines Lebens und Denkens“, sondern: Nachwuchsredaktionspopelchen Frau Quallenhuber interviewt Sandra Maischberger…und da kann man in der Vorschau (tiefer wollen wir in diesen schwefligen Sud nicht schauen)dann sehen und hören, was Sandra M. dazu sagt, wenn sie nach Hause komme und allda ihren Mann „die Sendung mit der M.“ sehen sähe. Ja…wer möchte da nicht lieber sofort ins Bett gehen. Spart Strom, ist gesünder, beruhigt die Nerven.