WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Montag, 21. Juli 2014

Netanjahu läßt morden






http://s4.reutersmedia.net/resources/r/?m=02&d=20140710&t=2&i=927304460&w=&fh=&fw=&ll=580&pl=378&r=LYNXMPEA690N8

Quelle: Reuters
(http://www.reuters.com/article/2014/07/10/us-palestinians-israel-idUSKBN0FC0JP20140710)

Ja, so sieht es aus, wenn "der einzige demokratische Staat im nahen Osten" (israelische Selbsteinschätzung) "Politik" macht.
Das überlebt nicht jeder.

Ja-Israel wird mit Raketen beschossen. In den letzten Jahren hat keine dieser Raketen mehr als ein bisschen Sachschaden angerichtet. Nicht einmal eine komplett zerstörte Frontscheibe hat eine solche Rakete beim Treffen eines PKW angerichtet, zeigte das letzte veröffentlichte Foto von einem solchen Einschlag. Die israelische Bilanz allein der letzten paar Tage lautet: etwa 300 Tote bis 21.07.2014. Palästinenser, keine Israelis. Jeden Tag darf man diese Bilanz des Grauens nachkorrigieren. In palästinensischen Krankenhäusern fehlt es am Allernötigsten. Am 13.Juli 2014 – so die SZ (s.u.) rechnete man in Gaza-Stadt damit, dass in  zwei Tagen die Medikamente und nötigsten Mittel ausgingen.
In der Nacht von 11.auf 12. Juli 2014 war es ein Behindertenzentrum, das als Hort des Terrors herhalten musste und bombardiert wurde.
Bisher war es ja so, dass Netanjahu und andere "Politiker" von ähnlicher Qualität immer durch die Lande gereist sind mit dem "Argument", man sei ja so willig zu Friedensverhandlungen, habe aber dafür ja leider keinen Partner. Denn: der gemäßigte Präsident Mahmut Abbas könne ja für einen großen Teil der Palästinenser gar nicht sprechen. Das war nicht ganz falsch, denn Fatah und Hamas bekämpften sich zum  Teil nicht weniger heftig als deren zentraler Feind Israel es mit ihnen tut. Allerdings wurde damit ehr ein Nebenkriegsschauplatz eröffnet, dessen wichtigster Kampfgegenstand war, nur JA nicht etwa über Frieden verhandeln zu müssen-und wenn, dann nicht ernsthaft. Warum sollte man das als waffenstrotzender Staat auch ? Um Frieden winseln müssen nur die, die in solchen Konflikten als "bedauerliche" Kollateralschäden israelischer "Politik" leider auf der Strecke bleiben müssen.
Natürlich ist da viel Zynismus auf beiden Seiten und alle lieben es , die jeweils andere Seite als die der Täter und sich selbst als armes Opfer darzustellen.
Als sich dann auf einmal Hamas und Fatah zu gemeinsamem Tun verbanden, konnte man doch sehr gespannt sein auf die freudige Erregung bei Netanjahu und seinen schnellen Marsch zum nächsten Verhandlungstisch : das "Argument" war ja nun des letzten Unterhöschens beraubt, durch das seine Lächerlichkeit schon von Anfang an hervorgeleuchtet hatte.
Jetzt stand also die geballte palästinensische Seite vor ihm und er hatte nichts Besseres zu tun, als sein waffenstarrendes "Friedens" -Schwänzchen umgehend zurückzuziehen und wie gewohnt auf die militärische Eskalation zu setzen.
Wie kommt´s?
Ja-da musste eine noch größere Dummheit herhalten - die weltweit für Spionagetätigkeiten, Inhaftierung unschuldiger uigurischer Bäuerlein in Guantanamo, Außerkraftsetzung von Grundrechten aller Art von den Mächtigen unter ihrem Uralt-Schimmelhäubchen hervorgezogen wird: ja, eine terroristische  Organisation sei die Hamas - und mit  s o w a s  verhandele man schliesslich nicht (was sollen bitte die anderen über "Verhandlungs" "partner" vom Schlage Netanjahu sagen...?)
Ja, das muss sich die Welt sagen lassen von einem Land, für dessen "demokratische" Regierungen es schon immer selbstverständlich war, statt gegen Menschen in geordneten rechtsstaatlichen Verfahren zu ermitteln und sie gegebenen Falles zu verurteilen und danach einzubuchten einfach den Kampfhubschrauber loszuschicken und mal eben Einigen das Hirn rauszublasen - ´bedauerliche` Kollateralschäden inclusive - sind ja schließlich alles "Terroristen".
Einige Terroristen dieser speziell israelischen Art machte die SZ namhaft (Ausgabe Wochenende 12./13.07.2014, S. 2): Mohammed Kawara, 12. Hussein Kawara, 10. Abdallah Kawara, 10. Bazel Kawara, 8. Kassim Kawara, 8.
Immerhin ist mit deren aller Tod Mohammed Kawara, 70, der Aufgabe enthoben, all diese Mitglieder seiner Verwandtschaft durch seine Arbeit am Leben zu halten. Es wäre auch kaum möglich gewesen: das Haus, in dem er seinen Laden für den Verkauf von Kleidung hatte, ist zerstört.
Die israelische Armee- so die SZ – habe inzwischen eingeräumt, den Tod dieser 8 Zivilisten „nicht gewollt“ zu haben.
Damit  soll mal jemand einem deutschen Strafrichter kommen: wer eine Rakete auf ein Wohnhaus abschießt und den Tod von dessen Bewohnern „nicht will“. „Dolus direktus 2.Grades“ sagt der deutsche Strafrichter zu so etwas.

Leider können sich die USA nicht dazu entschließen, Israel endlich den Geldhahn abzudrehen Der Schritt der EU, keine in den besetzten Gebieten hergestellten Waren mehr einzuführen (mit "empörtem" Protest aus Israel) war ein richtiger Schritt, aber - wie immer im Falle Israel - ein viel zu kleiner.
Und mit jedem dieser Aktionen wird klarer, warum jeder ausländische Staatsmann am Beginn seiner Israelreise nach Yad Vaschem geschleppt wird: dort soll respektvolles Schweigen angesichts von israelischen Toten ausgeweitet werden zu einem respektlosen Schweigen über israelische Taten.
Ein sehr erfolgreiches, aber nicht minder  zynisches, um nicht zu sagen: perfides Konzept.