WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Sonntag, 21. September 2008

Die neuen Leiden des Hamburgers

Erlangen zieht an. Dem Studenten, der nun Opfer einer Straftat wurde, war Hamburg zum Party machen zu langweilig, er besuchte daher Freunde in Nürnberg. Da auch das noch zu groß war, fuhr man nach Erlangen in die Disko. Allerdings hätten die Kumpels wissen müssen, dass man die „sündige Meile“ an der Güterhallenstraße nachts um halb 4 nur auf eigene Gefahr betritt. Für den Täter, einen 19 jährigen Lageristen aus Erlangen, hatte das nächtliche Abenteuer am 15.Dezember 2007 eine zur Bewährung ausgesetzte Freiheitsstrafe von einem Jahr und einem Monat sowie den Verlust von knapp zwei Netto-Monatsgehältern zur Folge, die er an den Weißen Ring zahlen muss. Eigentlich – schliesslich war es schon drei Uhr dreissig in der früh´- wollte der Täter mit seiner Freundin und seinen Kumpels nur noch ins Bett. Dabei kamen ihnen aber dann der Hamburger Student mit seinen Nürnberger Freunden in die Quere. Diese hatten sich auf dem Heimweg nach Fete , Disko und vielen Bieren und Cocktails verlaufen und mussten Richtung Bahnhof wieder umkehren. Dem Hamburger war offenbar danach, noch aus jemandem Hackfleisch zu machen – einer seiner Bekannten sagte als Zeuge aus, man hätte ein gewisses Behagen bemerken können, als er auf der anderen Strassenseite die ihn anpöbelnde Gruppe bemerkt hätte. So ging man auf diese zu und binnen kurzem eskalierte das Ganze vom Gerangel zur wüsten Keilerei. Die Freundin des späteren Täters versuchte sich noch als Schlichterin. Als sie dann auch auf dem Boden lag, hielt der Täter, der das Geschehen bisher völlig gelassen verfolgt haben soll, seine Stunde für gekommen. Durchgängiger Aussage all der Zeugen zufolge, die überhaupt hingeschaut hatten, habe er etwas Anlauf genommen und dann mit seinen “Anzug-Schuhen“ voll an den Kopf des Hamburger Studenten getreten. Die Folge hiervon war ein schnell immer dicker werdendes Hämatom über dem linken Auge, das später auch noch zu wandern begann und noch immer nicht folgenlos verheilt ist. Die erste Nacht musste der Student wegen der Gefahr eine Hirnschädigung erst mal im Krankenhaus verbringen. Der Anwalt des Opfers machte noch Versuche, die „Errettung“ der Freundin als Anlass und Rechtfertigung der Tat darzustellen, dies war allerdings etwas an den Haaren herbeigezogen und half ihm wenig. Richterin Erda Edenhofner blieb mit ihrem Urteil nur 3 Monate unter dem Antrag von Staatsanwalt Ralf Tschauner.
(veröffentlicht: Erlanger Nachrichten vom 25.09.2008)

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