WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Donnerstag, 30. Januar 2014



Können wir mit unserem Wissen in der Welt noch Sinnvolles anfangen? Womöglich nur als Privatgelehrter.
Jedenfalls klagte ein rundum Gebildeter aus meinem Freundeskreis kürzlich, dass niemand mehr sein umfängliches Wissen abrufe, er eigentlich nur noch zum Privatvergnügen sein Wissen mehre.
Dazu passte gut eine Beobachtung, die ich auf einer längeren Zugfahrt gemacht hatte: Auf der anderen Seite des Ganges saßen zwei ständig mit laptop und Handy agierende Jung-Karrieristen, sich ständig austauschend vom Schlage "ich kann mich gerade nicht ins System einloggen - mir ist gerade alles abgestürzt" und ähnliches.
Ich habe ihnen etwa 1 Stunde lang zugehört, bekam unter anderem dabei heraus, dass es nicht empfehlenswert sei, in Moskau Hotels in der Klasse unterhalb von **** einzuchecken. Aber in welchem Metier sie was zu tun hatten, blieb völlig im Dunklen.
Offenbar ist "Arbeit" heute zum Teil derart in winzigste Parzellen aufgeteilt, dass man (vermeintlich) Sinnvolles leisten kann, ohne dass es darauf ankommt, ob das Geleistete von irgendwem, der etwas mehr Überblick hat, für Gurkenernte, Handyherstellung oder Materialsuche für Joggingschuhsohlen genutzt wird.
Kein Wunder also auch, wenn Arbeit geleistet wird, die weit mehr Schaden als Nutzen bringt: innerhalb des Suppentellers,über dessen Rand der Arbeitende nicht schaut, stellt sich die Sinnfrage nicht: Aufgabe ist nur,ihn vollzumachen - ob der Inhalt giftig ist, von jemandem gebraucht wird, nur den Interessen eines Investors und seiner Geldgeber nutzt:mit solchen Fragen beschäftigt sich- wenn überhaupt - eine andere Abteilung (vermutlich "Ethik & Compliance), die aber keine Verbindung zur "Produktion"hat...).
Damit ist die "Arbeitsteilung" endgültig perfektioniert.

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