WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

_____________________________________________

Samstag, 10. November 2007

Äbbelwoi für alle!

Die große Mutter Stadt will es uns schöner machen - das ist ja sehr löblich. Konkret sollen es die Teilstrecken der Radler-Nord-Süd-Autobahn Apfel-, und Halbmondstrasse sein, die unter die gütigen Fittiche der Stadtplaner genommen werden sollen. Wer sich hat informieren wollten (secure.erlangen.de) war dann doch etwas enttäuscht über die Hasenfüßigkeit der Planungsabsichten, die kurz unter dem Gesichtspunkt"Stirb schöner!" zusammengefasst wären: die ihre Häuser verlassenden Bewohner oder Gäste werden durch Wegfall der schützenden Bürgersteige endgültig zum Abschuss freigegeben, kommen aber schöner zu Fall, indem sie dann auf den ach so schönen ockerfarbenen Betonsteinen zu liegen kommen.
Wer zu recht gemeint hätte, dies könne doch wohl nicht alles sein, was man da für 330.000,- € zustande brächte, ließ nach einer Anhörung der Anwohner am 08.11.2007 im Quartiersbüro jede Hoffnung fahren und war glücklich zu hoffen, dass wenigstens jenes gesicherte städtische Mäuschen Ergebnis des Kreißens würde: was sich dort austobte, war eine unglaubliche Mischung aus Egoismus, St.Floriansprinzip und Dreistigkeit: wie bei Hyänen am gerissenen Schaf schien einziges Prinzip zu sein, sich ein möglichst großes und billiges Stück des räudigen Fleisches in den Rachen stopfen zu können.
Der Vertreter der Universität hatte die einzige Sorge, dass während der Bauarbeiten das Schloß jederzeit anfahrbar bleiben "müßte" und dass die Uni jedenfalls aber kein Geld habe (merke, oh Teil des öffentlich-rechtlichen Lebens: städtische Beiträge werden nach dem Kommunalabgabengesetz oder dem Baugesetzbuch und entsprechenden städtischen Satzungen erhoben, denen auch die Voraussetzungen zu entnehmen sind - Ihre Meinung ist da ehr von geringem Belang), die Geschäfte halten es für unabdingbar, jederzeit ihr Auto direkt vor der Nase parken haben zu "müssen", ein gehbehinderter Herr drängte auf den Fortbestand des Behindertenparkplatzes direkt vor seiner Tür (verschwieg aber dabei, dass er diesen auch jetzt schon nicht nutzt, dass er ferner so gut zu Fuß ist, dass er täglich des öfteren seinen Hund spazieren führt und deshalb bestens im Stande wäre, den etwa 40 m entfernt liegenden Behindertenplatz in der Wasserturmstrasse zu benutzen).
Ja-nicht ein einziger Vorschlag auch nur eines Beteiligten, was man selbst zur Verschönerung beitragen wolle, nicht ein Hauch von Gemeinsinn war zu erkennen. Wer dieses Wort noch nie gehört hat:
"Das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit einer größeren Gruppe, [...] und das hieraus entspringende, tatbereite Verständnis für die sittliche Verpflichtung, auf das Wohl dieser Gruppe Rücksicht zu nehmen, ja dafür, wenn nötig, Opfer zu bringen."
Brockhaus 1969, 17.Band
Die Apfelstrasse krankt an ihrer Häßlichkeit und ihrer Verkehrsbelastung - wer sie je berast hat, hatte nur einen Gedanken: "bloß schnell durch" ! Es gibt nichts fürs Auge: kein Fenster mit Blumen (hier, Ihr Hauseigentümer könnten Ihr schon mal beginnen!), kein bißchen Grün, asoziale Hauseigentümer(der der Nr.7 kassiert zwar monatlich Unsummen von der Nordsee, investiert aber keinen Cent ins Gebäude, der der Nr. 4-Atelier Knapp-lässt das Haus langsam verfallen), keine Läden, Cafés oder sonstige Inseln, die zur Betrachtung, zu Innehalten, Stille, Genuß, Entschleunigung einladen - d i e s tut man erst dann, wenn man es unfallfrei bis in die Schiffstrasse geschafft hat. Hierzu hätte man sich doch von der Stadt etwas mehr erwartet: wieso hat man keinerlei Ruhemöglichkeiten (z.B.Bänke mit Grün, wie z.B. in der Kirchenstr.) eingeplant? Wieso die gerade Autobahn nicht etwas "verslalomen": wer sieht, dass er nicht rasen kann, wird es auch nicht tun und wer langsam ist, hält auch ehr inne (wenn ihm hierzu Möglichkeiten geboten würden) - vielleicht wäre man bei "lo studente" - einem kleinen bunten Lichtblick- so nett und würde dem Rastenden einen espresso bringen? Wieso lässt man dort oder/und beim Römming die Apfelstrasse nicht bestuhlen?
Nein - das bisherige sollte nicht schon alles gewesen sein, ein winziges bißchen mehr Mut und Kreativität wäre schon angesagt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Betr. Apfelstrasse
Im Prinzip bin ich ganz ihrer Meinung, allerdings seien mir noch einige Anmerkungen erlaubt.
1) Die Apfelstrasse ist tagsüber eine Autobahn für Radfahrer, nachts ein Tummelplatz für betrunkene Jugendliche.
2) Meine Blumenkästen, die es sehr wohl gibt, räume ich nachts ins Haus, weil sie sonst zwischen Schlossplatz und Theaterplatz verteilt werden. Ein bisschen mehr Polizeipräsenz wäre wünschenswert. ( tagsüber für rasende Radler, nachts für betrunkene Jugendliche )
3) Ein Antrag auf Aufstellung von Pflanzkübeln rechts und links unseres Hauseingangs - sicher auch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit- wurde von der Stadt abgelehnt. Der Gehsteig sei zu eng und ich wurde auf die Sanierung der Apfelstrasse vertröstet. Vielleicht ist es dann möglich, wenn der erste unserer Gäste Opfer eines rasenden Radlers wurde, den die Gehsteigbreite nicht stört .... ??
4) Auch die Bestuhlung der Apfelstrasse ist nicht von der Stadt angedacht - die Gastronomen würden das durchaus begrüßen.
5) Etwas unfähr finde ich den Angriff auf unseren gehbehinderten Nachbarn. Seine Krankheit ist nicht immer gleich ausgeprägt. Es gibt gute und leider auch schlechte Tage, außerdem vergesssen sie seine ebenfalls gehbehinderte Mutter.
6) Unsere Einkäufe bewegen sich nicht ins Haushaltsgrößen. Allein die Bierfässer über weitere Strecken zu transportieren ist fast unmöglich. Wir zahlen unseren Tribut schon dadurch, dass jedes unserer Fahrzeuge zerkratzten Lack und fehlende Autoantennen hat ( zu gleichen Teilen durch Radfahrer und Betrunkene ).
7) Die Baustellen - Sanierung der Orangerie und der Apfelstrasse - werden sicher eine massive Schädigung unseres Geschäfts sein. Wer möchte schon in einer Baustelle sitzen und essen? Ich würde das gerne in Kauf nehmen, wenn wir später eine Verbesserung unserer Wohn - und Geschäftslage hätten. Doch das stelle ich sehr in Zweifel,nur durch Pflaster und fehlende Bürgersteige wird unser Strassenbild nicht verbessert.

Edith Maier
Gaststätte Roemming