WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

_____________________________________________

Montag, 23. März 2009

Lustiges Ämterwiehern

Die große Krise ist ja zum Glück noch nicht so richtig in Hugos Welt angekommen. Auch ein paar Jahre nach Ende der Postkutschenzeit macht der Amtsschimmel eins am liebsten: Wiehern. Da holt sich also eine städtische Behörde via „Rücknahme eines begünstigenden Verwaltungsakts“ eine ihr zustehende Leistung vom Bürger, indem sie ihm den Betrag von einer anderen Behördenleistung gleich abzieht und einbehält. So weit, so Pech gehabt, aber ganz legal . Damit wäre das Pferdeäpfelchen gefallen und die Sache vorbei. Nun werden die Äpfelchen aber heutzutage zusätzlich noch „gemanagt“ und dann wird es doch moderner als gedacht. Nur zwei Monate nach Erledigung macht sich nun die Stadtkasse als „Forderungsmanagement“ daran, das gelegte Äpfelchen neu in den Kreislauf zu schleusen: sie vergibt ein eigenes Managementaktenzeichen und mahnt den Bürger zur schon erledigten Zahlung. Der denkt sich, das könne bei so vielem managen ja mal passieren, dass einem so etwas durchrutscht. Die Zeit geht ins Land, die Wirtschaft wird von der Krise ergriffen. Das kann auch an unserem Management nicht vorbeigehen. Das Forderungsmanagement greift nach weiteren acht Monaten erneut zum Altäpfelchen und beschliesst, es neu einzukleiden. Es erhält ein weiteres völlig neues Aktenzeichen, einen neuen Betrag und wird- diesmal in schmuckem Rot – mit reitendem Boten zur Vollstreckung beim Bürger getragen. Womöglich sind auf ähnliche Weise auch die zahllosen finanziellen Luftblasen in den Weltfinanzen entstanden. Und das gibt doch Erlangen auch wieder etwas Großstädtisches. (rgr)

1 Kommentar:

Marian Weitmar hat gesagt…

Guter Beitrag, selten so amüsiert gewesen. Weiter so!