He
Xie (Harmonie)

Es
war schon immer die Methode staatlicher oder nichtstaatlicher
Machtcliquen, den Zustand ihrer inneren Verrottung aufwendig zu
verschleiern und durch allerhand Zierrat dem Bürger schmackhaft zu
machen.
Nordkoreaner,
die sich von Baumrinde und Flechten ernähren müssen, bekommen
Truppenparaden und Atommachtgetöse auf den leeren Teller.
An
verfallenden DDR-Häusern hingen aufmunternde Parolen, dass der
Sozialismus nicht nur die bessere Staatsform sei, sondern
schlussendlich auch siegen werde, Cubaner wurden gegen den
Klassenfeind mit achtstündigen Castro-Reden auf kleinster Flamme
zusammengeschweißt.
Auch
unser grosser, gelber Freund – der Chines´- hat da so seine
Methoden. ER schiebt Konfuzius
vor. Der hatte den Begriff der
Harmonie geprägt.
Meinte aber eine innere Ausgeglichenheit, die den Einzelnen von
Exzessen der verschiedensten Art abhalten sollte.
2005
gaben Hu Jintao und Wen Jiabao diese „Harmonie“ als
gesellschaftliche Leitlinie aus. Seitdem muss der arme Konfuzius als
Zierblende für alles herhalten, was der chinesischen Führung gerade
so einfällt.
Wenn
also beispielsweise die New York Times aufdeckt, dass sich die Kader
der chinesischen Führung und deren Verwandte bis hin zur kaum mehr
geschäftstüchtigen Mutter in vermutlich Milliardenhöhe die Taschen
gefüllt haben, greift das „Harmonie“ gebot.
Radioberichten
zufolge dauerte es nach dem Erscheinen der NY Times gerade fünf
Minuten, bis die nie schlafenden Netz-Zensoren Konfuzius zu seinem Recht verhalfen und der
Welt ihre Harmonie zurückgaben, kurz: den Bericht harmonisierten,
sodass der Chines´ ihn nicht mehr anklicken und auf dumme Gedanken
kommen konnte.

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