WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Donnerstag, 30. August 2007

Batscher

Wir sind ja alle nicht ganz bei Trost:
Lesen schluchzend in den Feuilletons der großen Zeitungen vom Sterben der Tante-Emma-Läden und überhaupt der guten alten Zeit - machen unseren großen Wochenendeinkauf aber bei ALDI & Co.
Also: ändern wir´s. Dazu ein paar Tips. Es gibt in Erlangen noch einige Läden, die wir mit vereinten Kräften vor dem Weg alles Irdischen retten sollten:
-das kleine Lebensmittellädchen in der Bayreuther Strasse am Gefälle, etwa.ggü.Hausnr. 12: dort präsentiert eine freundliche alte Dame alles, was man nur brauchen kann - und das zu durchaus konkurrenztauglichen Preisen
-die 2 türkischen Mitbürger ("Türken" traut man sich ja nicht mal mehr zusagen komischerweise - als könnte die richtige Bezeichnung schon diskriminieren? Den Juristen fällt hier - hört er "Falschbezeichnung" sicher gleich Medicus und dort die Problematik des Hakjöringskjöd oder so ähnlich ein-Walfisch-, oder Haifischfleich?), die in einem Hinterhaus der Ecke Haupt-,Theaterstr.ihre Änderungsschneiderei betreiben: konkurrenzlose Preise! Neulich habe ich mal für was 50 cts. gezahlt.
-die Schuhreparaturen Gebhardt in der Helmstr.: schon äußerlich ganz um 1890 stehengeblieben kann man hier alles aus Leder wieder in den gewünschten Zustand bringen.
(zu meinen speziellen Lieblingen gehört auch der Messer-Massari: ein traumhaftes Angebot japanischer Messer zeigt, wie ästhetisch Funktionalität sein kann. Wer sich übrigens wie ich ständig darüber ärgert, dass selbst "gute" deutsche Messer nach viel zu kurzer Zeit wieder stumpf werden, kann sich bei http://www.scharfe-japanische-messer.de/ informieren. Kurz gesagt: der Japaner verwendet einfach härteren Stahl: in Deutschland werden Stähle mit der Härte 54-56 HRC, in Japan mit 58-62 HRC verwendet, darüber hinaus haben sie einen anderen Schneidwinkel, sind also "spitzer": deutsche Messer haben 20-25 °, japanische 15°. Und weil sie so "spitz" sind, müssen sie auch härter sein, um sich weniger schnell abzunutzen (Stichwort: if the going gets tough, the tough gets going).
Derzeit scheint umgezogen zu werden, es hängen hierzu allerdings leider im Laden keinerlei Informationen - verbesserbar).
-Hut Brömme in der Hauptstrasse zwischen Wasserturmstrasse und Markt: eine wahrhaft scheussliche Fassade -aber: noch ein echtes Fachgeschäft, wie es nicht mehr viele gibt (und - zum Glück - nach Auskunft der Ladeninhaberin [noch] keineswegs vom Aussterben bedroht). Wer also meint, dem Manne gebühre nicht nur eine gescheite Uhr am Arm und ein Gürtel in der Hose, sondern sei auch ohne Hut zu nackt, sichere sich bei Brömme seinen Borsalino, Stetson oder Panama-Hut.
-Gummi Wörner (Hauptstraße, zwischen Lamm-Lichtspielen und Martin-Luther-Platz) Wer nur i r g e n d e i n Anliegen hat, das im weitesten Sinn einen Bezug zu Gummi, Plastik oder Schaumgummi (und aller derer Verwandten bis ins 4.Glied rauf-runter oder quer) hat - m u s s zu Gummi Wörner, wo auf konkrete Frage ein Männlein wortlos kurz verschwindet und dann das gewünschte Teil auf den Tresen legt.
Hierbei ist es schnurz, ob es bodenschützende gummierte Nägel für Stuhlbeine, Handschuhe, mit denen man in Benzin oder Teer baden oder Krokodile erwürgen kann (wobei man aber l e i d e r sowohl eine Talkum-, als auch eine Krokodilpanzerallergie hat). Ob Abdeckplane, lichtschützend- und hochgradig reißfest oder Luftmatratzen (Baujahr 1965) stöpsel : Bei Wörner gibts es.
Und man f r a g e vor allem nie... ("wir hamm da so n altes Blechwaschbecken mit m ganz schmalen Abfluß - h a m m Sie da noch Stöpsel...?") - es wird sofort wie aus der Pistole geschossen lauten: "Gummi oder Plastik? 32 oder 39 mm?"

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