WILD WIE BILD - GSCHEIT WIE ZEIT

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Mittwoch, 21. November 2012

Berlin I - Menschen

Es isst sich halbwegs ruhig, wenn man auf der Spree-Seite der east-side Gallery sitzt, trotz der Bedrohung durch die Wölfe aus Polen.
Man kriegt einiges mit auf einem Weg von Kreuzberg/Wrangelstrasse zum wunderbaren Café CK in der Marienburger Str. 49/Prenzlauer Berg.  Beziehungsweise bei den anschliessenden Museumsbesuchen,Wanderungen.


 
·        Abraham Lincoln. Cafe CK. Marienburger Str.49, Prenzlauer Berg. Die Herren vom Café waren noch allein hinter dem Tresen, als wir am Sonntag zu nachtschlafender Zeit (so gegen 11) kamen. Der Barista  sah  ein bisschen aus wie jener dissidentenbärtig umkränzte Ex-US-Präsident  - etwas weniger gestrenge vielleicht. Wie wenig furchterregend er dabei war, merkte ich erst richtig beim Zahlen. Mein Begleiter hattte wieder ausgiebig in „ich-bin-auf-allen-Medien-gleichzeitig-unterwegs“ gemacht. Heisst: das Caféherzchen mit dem Smartphone photographieren, der ex-Freundin schicken, mitten im weiteren Gespräch nicht dem Gespräch, sondern der piepsenden Antwort der Ex sich zuwenden. Ein GRAUEN für jeden, der meint, bei einem Gespräch könne und solle was rauskommen, am besten für beide Beteiligten. Ich stellte also die Pseudokommunikation ein und widmete mich fauchend der Zeitung. Als ich zahlte, die obligate Frage „Allein oder zusammen?“ Ich sagte - nach wie vor als schwefeldampfendes Etwas kurz vor Explosion: z u s a m m ä ä n !! Der kleine Bärtige hatte offenbar seine feinen Antennen schon angestellt - es kam ein leicht süffisant-freundliches „Sicher?“ 
 
·        Der nicht singende Tenor. Hunger auf Fettes nach so viel gehen, schauen, reden, Begegnungen, Kultur. Wir befriedigten ihn bei „Frau Rauscher“ in der Wrangelstrasse/Kreuzberg, einem Frankfurter Äppelwoi-Ecklokal. Es gab Äppelwoi und was man eben in Berlin so alles kriegt neben  Tapas, Pizza, Döner, indisch…: Rheinischen Sauerbraten. Keiner rauchte. Dann kam gegen 22 Uhr einer der Gäste, machte überall an den Tischen die Runde und fragte –unhörbar, was. Neben meinem Stuhl kniete er sich hin, reckte theatralisch die Hand nach oben und fragte „Darf ich rauchen??!“

Popper poppt mal nicht


·        Cinderella. Cinderella stand lässig in der U-Bahn im Eck. Unnahbar, wie es Frauen wohl lieben und Männer lieben & hassen zugleich – letzteres, weil sie sich eben wieder mal nicht trauen….“nächstes Mal!“. Cinderella hatte silberne Haare, silberne Hose, rosa Stiefel, rosa Schal, Kaugummi für  den „Lässigkeitsfaktor PLUS“, eine Wespentaille und ziemlich viel Busen – beides aber so unter dem in der Hüfte eng geschnürten schwarzen Lackmantel versteckt, dass ich für die Sicherheit der Information die Hand nicht ins Feuer-, höchstens verifizierungshalber dieselbe an C. gelegt hätte. Direkt bei mir standen zwei nett tuckige Schwule (der Kleine, dreitagesbärtige schlängelte sich und seinen Körper bei jedem Wort)-sie hatten sie auch gesehen. Nur in der Busenfrage zeigten sie sich auf Kurzbefragung blank: sie hatten das Silikon nur im Gesicht vermutet. Und dann waren sie leider auch schon verschwunden. Aber es war nicht das erste Mal an diesem Berlin-Wochenende, dass ich merkte: der Schwule merkt OIS (bayrisch für: alles!) !
Sarah Wienert wienert den Osten und wird dabei beobachtet (Stasi!!??)- am Fenster darüber.
Berlin ist eine Reise wert, auch wenn´s bloß zwei Tage sind. Aber:  s e h r  anstrengend, es sei denn, man hätte seine Scheuklappen dabei.






1 Kommentar:

Kerstin vom CK hat gesagt…

Herzlichen Dank für die Kartengrüße und immer wieder gern: Willkommen im CK Café!